Clausius
,
Rudolf,
Physiker, geb. zu
Köslin,
[* 3] studierte seit 1840 in
Berlin,
[* 4] habilitierte sich daselbst als
Privatdozent
und ward dann
Lehrer der
Physik an der
Artillerieschule daselbst. Im J. 1855 als
Professor der
Physik an die polytechnische
Schule
in Zürich
[* 5] berufen, erhielt er 1857 auch eine ordentliche Professur an der dortigen
Universität; 1867 folgte er einem
Ruf nach
Würzburg
[* 6] und 1869 nach
Bonn.
[* 7] Clausius'
Arbeiten erstrecken sich über die verschiedensten Gebiete der mathematischen
Physik.
Er gilt als der eigentliche Begründer der mechanischen
Wärmetheorie.
Nachdem R.
Mayer,
Joule und besonders
Helmholtz die Allgemeinheit des
Prinzips von der
Erhaltung der
Arbeit erkannt und den
Satz
der Äquivalenz von
Wärme
[* 8] und
Arbeit begründet hatten, erschien im J. 1850 in
»Poggendorffs
Annalen« die
Abhandlung von Clausius:.
Ȇber die bewegende
Kraft
[* 9] der
Wärme und die
Gesetze, welche sich daraus für die
Wärme selbst ableiten
lassen«. In dieser
Arbeit sind die Grundzüge der mechanischen
Wärmetheorie gegeben, die dem
Satz von der Äquivalenz von
Wärme
und
Arbeit entsprechenden Folgerungen gezogen und der
Carnotsche
Satz, daß die von der
Wärme geleistete
Arbeit dem
Quantum der aus dem
Kessel der
Dampfmaschine
[* 10] in den
Kondensator
[* 11] übergeführten
Wärme proportional sei, ohne daß
Wärme
verbraucht werde,
dahin korrigiert, daß die in
Arbeit verwandelte
Wärme der übergeführten
Wärme und der Temperaturdifferenz
von
Kessel und
Kondensator proportional sei.
Clausius'
weitere
Arbeiten beteiligten sich nicht nur in hervorragender
Weise an dem
Ausbau der eigentlichen mechanischen
Wärmetheorie, sondern schlossen mit der Abhandlung »Über die Art der
Bewegung, welche wir
Wärme nennen« ein neues Gebiet
auf, das der dynamischen Gastheorie, dessen weitere Bearbeitung durch Clausius
,
Maxwell, Boltzmann u. a. zu den interessantesten
Resultaten geführt hat.
Höchst bedeutsam sind auch Clausius'
Arbeiten auf dem Gebiet der
Elektrizität,
[* 12] in denen
er teils die Prinzipien der mechanischen
Wärmetheorie für die elektrischen
Erscheinungen verwertete, teils ein neues elektrodynamisches
Grundgesetz entwickelte, welches die von
Weber seinem
Grundgesetz als Voraussetzung dienende
Annahme, daß im elektrischen
Strom
gleiche
Mengen entgegengesetzter
Elektrizitäten sich mit gleicher
Geschwindigkeit gegeneinander bewegen,
nicht mehr notwendig macht. Seine »Abhandlungen über die mechanische
Wärmetheorie« (Braunschw. 1864 u. 1867) erschienen
in 2.
Auflage in Form einer systematischen Behandlung (Bd. 1: »Die
mechanische
Wärmetheorie«, Bd. 2: »Die
mechanische Behandlung der
Elektrizität«, das. 1876 und 1879). Außerdem schrieb Clausius:.
Ȇber das
Wesen
der
Wärme« (Zürich
1857);
»Die Potentialfunktion und das Potential« (3. Aufl., Leipz. 1877).