Claus
,
Karl Friedr. Wilh., Zoolog, geb. zu Cassel, studierte seit 1854 in Marburg [* 2] Naturwissenschaften, dann in Gießen [* 3] unter Leuckart speciell Zoologie, habilitierte sich 1858 in Marburg, 1859 in Würzburg [* 4] als Docent der Zoologie, wurde 1860 daselbst außerord. Professor, 1863 ord. Professor in Marburg, 1870 in Göttingen [* 5] und 1873 in Wien, [* 6] wo ihm neben der Lehrkanzel an der Universität zugleich die Leitung der zu errichtenden zoolog. Station in Triest [* 7] übertragen wurde. 1885 wurde er Mitglied der kaiserl. Akademie.
Die Untersuchungen von Claus
beziehen sich auf verschiedene Gebiete der wirbellosen
Tiere, insbesondere auf Krustaceen und Cölenteraten,
und sind teils in Fachzeitschriften, teils in selbständigen Werken niedergelegt. Von den letztern sind
hervorzuheben: «Die frei lebenden Copepoden» (Lpz. 1863),
«Untersuchungen zur Erforschung der genealog. Grundlage des Krustaceensystems» (Wien 1876),
«Untersuchungen über die Organisation und Entwicklung der Medusen» (Prag [* 8] 1883),
«Grundzüge der Zoologie» (zum wissenschaftlichen Gebrauche, 4. Aufl., 2 Bde., Marb. 1879 fg.),
«Die Platysceliden»
(Wien 1887) und «Lehrbuch der Zoologie» (mit
Illustrationen, 5. Aufl.,
Marb. 1890). Auch gründete Claus
die Zeitschrift
«Arbeiten aus dem zoolog.
Institut der
Universität
Wien und der zoolog.
Station
in
Triest»
(Wien 1878 fg.),
von welcher bislang 9 Bände erschienen sind. In denselben wurden eine Reihe seiner Arbeiten, unter andern «Über Halistemma tergestinum», «Über Charybdea marsupialis», «Der Organismus der Phronemiden», «Neue Beiträge zur Morphologie der Krustaceen», «Über die Organisation und Entwicklung von Branchipus und Artemia», «Über Apseudes und die Tanaiden», «Organismus der Nebaliden», «Beiträge zur Kenntnis der Süßwasser-Ostrakoden» veröffentlicht. Ein eifriger Vertreter der Descendenzlehre, bekämpft er den extremen, durch Haeckel vertretenen Darwinismus, wie er auch in den Schriften «Lamarck als Begründer der Descendenzlehre» (Wien 1888) und «Über die Wertschätzung der natürlichen Zuchtwahl» (ebd. 1888) Stellung gegen Nägelis mechan. Erklärungsversuch der Abstammung und Weismanns Lehren [* 9] nahm. Er legt der funktionellen Anpassung einen hohen Wert bei und glaubt in der Zuchtwahl einen lediglich als Regulator [* 10] höchst bedeutungsvollen Faktor zu erkennen.