Clarencetown
(spr. klärrenstaun), s. Fernando Po.
Clarencetown
6 Wörter, 51 Zeichen
Clarencetown
(spr. klärrenstaun), s. Fernando Po.
Po (oder Póo), span. Insel an der westafrikanischen Küste, in der Bai von Biafra, Camerun [* 3] gegenüber, bildet ein 43 km langes, 27 km breites Viereck [* 4] vulkanischen Ursprungs, das sehr hoch, stellenweise selbst vom Meer sehr jäh aufsteigt und 2071 qkm (37,6 QM.) mißt. Zwei Bergketten durchziehen die Insel. Zur nördlichen gehört ein Kraterberg, der Clarencepik oder Pico Santa Isabel, der sich bis zu 2900 m erhebt; die andre, weit niedrigere Kette erfüllt den südlichen Teil. Der Boden ist größtenteils sehr fruchtbar und mit dichtem Urwald (namentlich von Ebenholz, Lignum vitae, Kampescheholz) bedeckt. Das Klima [* 5] ist für Europäer unzuträglich; am ungesundesten ist der Oktober nach der Regenzeit, die vom Juni bis September dauert. Zahlreiche Bäche des klarsten Wassers stürzen in den tief eingeschnittenen Schluchten kaskadisch zum Meer hinab. Man baut vornehmlich Mais und Yams; Kakao, Kaffee, ¶
Zuckerrohr, Baumwolle, [* 7] Chinarinde, Reis, Indigo, [* 8] Zimt, Vanille und Ananas gedeihen vortrefflich. Es gibt schöne Viehherden, und das Meer ist sehr fischreich. Der einzige Ausfuhrartikel ist Palmöl. Die Einwohner, deren Zahl auf 20,000 Köpfe angegeben wird, sind fast ausschließlich Eingeborne vom Stamm der Anija (von den Engländern Bubies genannt), der durch die gelbe Hautfarbe, das leicht gekräuselte Haar [* 9] und den schönen Gesichtswinkel völlig von den negerartigen Bewohnern Guineas verschieden ist und sich durch einen muskulösen, dabei wohlgebildeten Körperbau auszeichnet.
Auf dem Kopf tragen sie ein in Narben bestehendes Stammesabzeichen. Sie gehören zu den Bantuvölkern und leben, in völliger Unabhängigkeit von der spanischen Kolonie, unter eignen Königen in dem bergigen, schwer zugänglichen Binnenland. Ihre Sprache [* 10] ist die nördlichste Sprache der westlichen Abteilung des großen Bantusprachstammes (Grammatik von Clarke, Berwick 1848). Christianisierungsversuche englischer Baptisten und Presbyterianer sowie spanischer Katholiken sind beinahe ganz resultatlos verlaufen.
Alle Versuche von seiten der Spanier, die Insel zu kolonisieren, sind teils an der Gefährlichkeit des Klimas (an der Küste), teils an dem Widerstand der Bewohner gescheitert, so daß heute nur noch eine unbedeutende Flottenstation die spanische Flagge repräsentiert. Der einzige nennenswerte Ort ist das von den Briten am Clarence Cove gegründete Clarencetown, jetzt Santa Isabel genannt, in welcher die spanischen Kolonisten (1013 Neger und Mulatten und 93 Weiße), der Gouverneur und die übrigen Beamten wohnen. Die Verwaltungskosten betragen 280,000 Mk. jährlich. - Die Insel wurde 1469, nach andern 1471 oder 1486, von dem Portugiesen Fernão do Po entdeckt, der sie Formosa (die Schöne) nannte; Portugal [* 11] gründete auf der Ostküste eine Ansiedelung, trat die Insel aber 1778 an Spanien ab. Doch schon nach drei Jahren verließen die letzten spanischen Kolonisten die Insel, die ganz in Vergessenheit geriet, bis England 1827 mit der Zustimmung Spaniens die Niederlassung Clarencetown errichtete, aber 1845, als Spanien die Insel reklamierte, sich wieder zurückzog.
Die Spanier suchten nunmehr die Insel zu kolonisieren, doch scheiterte dieser Versuch an der Ungesundheit des Klimas. England und die Vereinigten Staaten [* 12] haben Kohlenstationen in Santa Isabel; 1882 erwarb auch Deutschland [* 13] das Recht zur Anlage einer solchen an der von den Spaniern Carboneras, von den Engländern Gravinas genannten Bucht, die nur durch ein schmales Vorgebirge von der Hauptstadt getrennt wird.