Claqueurs
die bezahlten »Klatscher« in den
Theatern, deren Gesamtheit während
einer
Vorstellung oder überhaupt die
Claque genannt wird. In
Paris
[* 2] entstanden, erstreckt sich die
Claque jetzt auch auf andre
Städte und blüht in
Deutschland
[* 3] vornehmlich in
Berlin
[* 4] und
Wien.
[* 5] Sie hat zunächst den
Zweck, das
Publikum zum
Applaus zu reizen
und dadurch einem
Stück oder Darsteller Erfolg zu sichern.
Schon 1820 errichtete in
Paris ein gewisser
Sauton eine
Assurance de succès dramatiques, welche die Claqueurs
in der nötigen Zahl stellte und ebenso einen
Applaus besorgte,
wie sie auch für eine bestimmte
Summe einen Nebenbuhler auspfeifen ließ.
Die Claqueurs
werden in
Paris gewöhnlich
Chevaliers du lustre genannt, weil sie sich meist in die Mitte des
Parterres
unter den
Kronleuchter setzen. Eingeteilt werden sie in Tapageurs, die häufig und stark applaudieren;
Connaisseurs, die nur durch beifälliges Murmeln oder gelegentliche Bemerkungen ihrem Nachbar den Dichter oder Schauspieler zu empfehlen suchen;
Rieurs, die so herzlich zu lachen wissen, daß auch ihre Nachbarn davon angesteckt werden;
Pleureurs, die gleiches Geschick im Gerührtsein haben;
Chatouilleurs, die vor Anfang des Stücks und in den Zwischenakten die Nachbarn freundlich stimmen;
Chauffeurs, die bei Tage vor den Theaterzetteln stehen bleiben und die Schönheit des Stücks preisen, in Kaffeehäusern günstige Rezensionen vorlesen, ungünstige beiseite schaffen etc.;
Bisseurs, Dakaporufer.
Durch alle diese, bez. auch die gegenteiligen
Mittel leiten die Claqueurs
das
Publikum entweder zum
Applaudieren oder auch zum Auspfeifen
an. In neuester Zeit sind in
Paris auch weibliche Claqueurs
aufgetaucht. So hat sich dieses Unwesen nach und nach zu einem
System
ausgebildet und ist zu einem ziemlich einträglichen
Geschäft geworden. Das französische
Publikum kennt
dieses höchst nachteilige Unwesen und übt gegen die Claqueurs
nicht selten strenge
Justiz aus, wenn sie ihre Unverschämtheit übertreiben.