Clairville
(spr. klärwil), Louis François, eigentlich Nicolaie, franz. Bühnendichter, geb. ¶
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zu Lyon,
[* 3] Sohn eines Schauspielers, wurde selbst bereits mit dem zehnten Jahr in das Schauspielerleben eingeführt und entwickelte
sich so in der doppelten Eigenschaft als Schauspieler und als dramatischer Dichter. Seine fast zahllosen, rasch und flüchtig
hingeworfenen Produktionen gehören sämtlich der niedern Komik (Vaudevilleposse) an und üben durch glücklich angebrachte
Anspielungen, Parodien, Calembourgs und witzige Kouplets, allerdings auch durch die Würze schlüpfriger Zweideutigkeiten, eine
große Zugkraft aus. Es seien davon nur einige Operetten genannt, die auch den Weg nach Deutschland
[* 4] gefunden haben, wie denn
Clairville
als das Vorbild der Berliner
[* 5] Possendichter anzusehen ist: »Daphnis et Chloe« (mit Musik von Offenbach),
[* 6]
»La fille de Madame Angot« (Musik von Lecoq),
»Jeanne, Jeannette et Jeanneton«;
ferner die Zauberstücke: »Les sept châteaux
du diable«, »Cendrillon«, »La lanterne magique«. Clairville
starb in
Paris.
[* 7]
Ein Band [* 8] »Chansons et poésies« von ihm war 1853 erschienen.