Titel
Claar
,
1) Emil, Schauspieler und Dichter, geb. zu Lemberg, [* 2] Sohn eines Advokaten, kam, für das Studium der Medizin bestimmt, frühzeitig nach Wien, [* 3] trat dann auf Wunsch seiner Eltern zum ¶
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Handelsstand über und entschloß sich endlich nach langen Kämpfen, Schauspieler zu werden. Er debütierte im Wiener Burgtheater (unter dem Namen E. Ralk) unter Laube. Nachdem er später mit Erfolg in Graz, [* 5] Linz [* 6] und am Hoftheater in Berlin [* 7] gespielt, folgte er einem Ruf an das Leipziger Stadttheater, wo er fünf Jahre wirkte, zuletzt als dramaturgischer Mitarbeiter Laubes, des damaligen Theaterdirektors, und ging dann als Regisseur an das Hoftheater in Weimar, [* 8] wo er zwei Jahre (bis 1872) blieb.
Hierauf war er Oberregisseur des Landestheaters zu Prag, [* 9] übernahm vier Jahre später (1876) selbständig die Direktion des Berliner [* 10] Residenztheaters und ist seit Intendant der vereinigten Stadttheater in Frankfurt [* 11] a. M. Er veröffentlichte: »Gedichte« (Leipz. 1868);
»Die Heimkehr«, Genrebild (1871);
»Der Friede«, Festspiel (1871);
»Simson und Delila«, Lustspiel (1869);
»Die Glücksmünze«, Lustspiel (1873);
»Auf den Knieen«, Lustspiel (1874);
»Gute Geister«, Märchen (1871);
»Shelley«, Trauerspiel (1874),
und einen neuen Band [* 12] »Gedichte« (Berl. 1885).
2) (Claar
-Delia) Hermine, eigentlich Deligah, Schauspielerin, Gattin des vorigen, geb. zu Wien,
betrat 1864 in Pest zum erstenmal die Bühne, kam von hier an das Thaliatheater in Hamburg
[* 13] und nach kurzer Zeit als jugendliche
Liebhaberin an das Hoftheater in Berlin, das sie 1866 mit der Schweriner Hofbühne vertauschte. Nach anderthalbjähriger
Thätigkeit an dieser nahm sie 1869 Engagement am Stadttheater in Leipzig
[* 14] und folgte 1872 einem Ruf nach Prag. Seit 1871 mit
Emil Claar
verheiratet, war sie seit 1876, als derselbe die Leitung des Berliner Residenztheaters übernahm, Mitglied dieser Bühne
und leistete hier namentlich im sensationellen Genre, unter anderm als Frau Bernard (»Fourchambault«),
Fürstin Zika (»Dora«),
Messalina (»Arria und Messalina«) Treffliches. 1879 folgte sie ihrem Gatten nach Frankfurt a. M. und ist seitdem nur wenig aufgetreten.