Civīlis,
Julius, fälschlich
Claudius Civilis
, der german. Führer der
Bataver im
Kriege gegen die
Römer
[* 3] 69 und 70 n.Chr.,
von fürstl. Abkunft aus dem seit 13 v.Chr. mit den
Römern verbündeten
Volke der
Bataver und unter Nero Befehlshaber in röm.
Diensten, war durch die Hinrichtung seines
Bruders auf
Befehl des zu Köln
[* 4] kommandierenden niedergerman.
Legaten Fontejus
Capito (67 n.Chr.) und mehrfache persönliche Unbill zu solcher Erbitterung gegen die
Römer gestachelt worden,
daß er den kühnen
Plan faßte, die röm. Macht am Rhein zu vernichten.
Als infolge des Anfang 69 n.Chr. ausgebrochenen Vitellianischen Thronkrieges die röm. Rheinlande
von zuverlässigen röm.
Truppen stark entblößt waren, gelang es ihm, die
Bataver, Friesen und Canninefaten
gegen
Rom
[* 5] in Waffen
[* 6] zu bringen. Die röm. Heerhaufen konnten bei dem allgemeinen
Abfall der batav. und kelt. Hilfstruppen das
Feld nicht halten. Civilis
konnte schon im Herbst 69 die Hauptfestung Vetera
(Xanten) belagern, und als Anfang 70 auf
die
Kunde von Vitellius'
Tode und dem
Brande des
Kapitols das ganze nordöstl.
Gallien bis zur Grenze der Remer von
Rom abfiel, gingen auch die Rheinfestungen mit zahlreichen röm.
Truppen zu Civilis
und den
Kelten über. Infolge innerer Zwistigkeiten trat jedoch ein
Teil der Aufständischen bald wieder auf die
Seite der
Römer, und so gelang es dem röm. Feldherrn Petillius Cerialis,
Trier
[* 7] zu erobern und bei dieser Stadt Civilis
selbst
aufs Haupt zu schlagen. Nach einer neuen
Schlacht bei Vetera drang Cerialis in das
Land der
Bataver selbst ein, und im Herbst
des J. 70 kam der Friede zu stande, der dem Civilis
Amnestie gewährte und das alte
Bündnis zwischen
Rom und
den
Batavern herstellte.