(lat.), duftendes, unzerstörbares
Holz
[* 3] von
Koniferen,
[* 4] Wacholderarten,
Zedern, besonders von
Callitris quadrivalvis
(Thuja articulata), welches seit alter Zeit aus
Afrika
[* 5] eingeführt wurde und zu Tempelthüren, Tafeln,
Tischen etc. verarbeitet sowie zum
Belegen von Geräten aller Art gebraucht ward. Besonders waren die
Masern und die vom
Stamm
seinem
Durchmesser nach geschnittenen
Scheiben (orbes) Gegenstand der Prachtliebe der römischen
Großen und standen in ungeheuern
Preisen. Solche
Scheiben (oft 1,25 m im
Durchmesser) wurden von einer elfenbeinernen
Säule getragen und
daher auch Monopodia genannt.
L.
(Orangenbaum), Pflanzengattung aus der
Familie der
Aurantiaceen, oft dornige
Bäume oder
Sträucher mit immergrünen,
abwechselnden, lederartigen, einfachen, durchscheinend punktierten Blättern, gegen die Blattspreite abgegliedertem, häufig
geflügeltem Blattstiel, weißen, sehr wohlriechenden, einzeln oder in achselständigen
Doldentrauben stehenden
Blüten, fleischigen, drüsigen
Blumenblättern und fleischiger, vielfächeriger
Beere, die mit einem von Saft strotzenden,
zelligen
Mus erfüllt und mit einer meist gelben, fleischigen, ölreichen, nach innen lederartigen oder pelzigen
Schale bedeckt
ist. Die wenigen
Arten sind im nördlichen
Ostindien
[* 6]
(Garwhal,
Khassia,
Sikkim), Kochinchina und zum Teil im südlichen
China
[* 7] heimisch
und werden in zahlreichen
Varietäten in allen wärmern Klimaten gebaut.
Citrus vulgaris Risso (Citrus BigaradiaDuh., CitrusAurantiumαL., gemeiner oder bitterer Pomeranzenbaum), ein 6-12 m hoher
Baum mit vielästiger
Krone, weichem, feinem, porösem
Holz,
über 10
cm langen, elliptischen, zugespitzten, kerbig gesägten Blättern, verkehrt eirundem bis kurz herzförmigem,
geflügeltem Blattstiel, kugelrunder, orangegelber, meist achtfächeriger
Frucht ohne Zitzenwarze mit bitterm
Fleisch, stammt
aus dem südlichen
Asien
[* 8] und findet sich in den Mittelmeerländern in sehr zahlreichen
Varietäten kultiviert und verwildert.
Man benutzt von ihm die
Blätter
(Folia Aurantii), welche etwas bitter schmecken, zerrieben stark riechen, wenig
Bitterstoff
und 0,3 Proz. ätherisches
Öl enthalten, bei allerlei nervösen und hysterischen
Beschwerden. Die
Blüten
von ungemein lieblichem, starkem
Geruch kommen getrocknet (dann fast geruchlos) und eingesalzen in den
Handel; sie dienen zur
Darstellung des
Neroliöls
(Oleum florum Aurantii,
Oleum florum Naphae) und des Orangenblütenwassers, welches ein andres ätherisches
Öl gelöst enthält und noch
¶
mehr
lieblicher duftet als das Neroliöl. Die offiziellen unreifen Früchte, Pomeranzenäpfelchen (Orangettes, Aranzinetti, Fructus
Aurantii immaturi), sind erbsen- bis kirschgroß, kugelrund, hart, grünlichschwarz oder graugrün, auf der Oberfläche grubig;
sie enthalten ätherisches Öl und Hesperidin, riechen angenehm gewürzhaft, schmecken bitter und dienen zu Tinkturen, Elixiren,
Likören, zur Darstellung des ätherischen Petitgrain und, gedrechselt, zu Rosenkränzen.
Mit der Schale der frischen, unreifen Früchte bereitet man Bischof. Die reifen Früchte kommen wie Apfelsinen und Zitronen, aber
viel seltener auf den Markt, da nur ihre Schale zum Würzen von Punsch, Likören etc. benutzt wird. Die getrockneten Schalen (Cortex
fructus Aurantii) kommen als spitz-eirunde, flache oder nach außen etwas gewölbte, außen grünlich-
oder braungelbe, runzelige, von ausgetrockneten Ölgruben grubige, innen weiße, schwammige, bitter schmeckende, angenehm
riechende Stücke vor.
Zum Gebrauch weicht man sie in Wasser ein und entfernt mit einem Messer
[* 10] die innere weiße Schicht. Die übrigbleibende äußere
Schicht bildet die Flavedo (50 Proz.). Die besten Schalen sind die spanischen (Malaga).
[* 11] Die vorzügliche
Curassaoschale, von einer auf Curassao und Barbados vorkommenden grünfruchtigen Varietät, in dünnen, außen braun- oder dunkel
schmutziggrünen Stücken, findet sich selten im Handel und wird meist durch die Schalen unreifer Pomeranzen oder einer grünfruchtigen
französischen Varietät ersetzt.
Citrus sinensis Risso (Citrus japonicaThunb., Zwergpomeranze), mit
kleinem Stamm, kugeligen, kleinen, rötlichgelben, sauren und bittern Früchten, und die ähnliche Citrus sinensis myrtifolia Risso
(Myrtenorange) werden als Zierpflanzen kultiviert und halten auch im Zimmer aus.
Citrus Bergamia Risso (Bergamottenorange),
mit dornigen oder unbewehrten Zweigen, nicht oder schmal geflügelten Blattstielen, oblongen bis verkehrt-eiförmigen Blättern,
kleinen, sehr wohlriechenden Blüten und mittelgroßen, birnförmigen oder flachkugeligen, oben eingedrückten, wulstigen Früchten
mit glatter, dünner, blaß goldgelber Schale und bitterlich-säuerlichem Fleisch, wird in Italien, Sizilien,
Griechenland,
[* 16] Spanien und Südfrankreich kultiviert; aus der Fruchtschale gewinnt man das Bergamottöl. Eine Varietät, Mellarosa
(Rosenapfelbergamotte), mit ganz kleinen, runden, sehr bittern und herben Früchten, liefert ein sehr wohlriechendes Öl und
besonders wohlschmeckende Konfitüren.
Citrus Aurantium Risso (CitrusAurantium βL.,Apfelsine, Sinaapfel, Chinaapfel), ein 6-12
m hoher
Baum mit schwärzlicher Rinde, eiförmig-länglichen, gekerbten Blättern, schmal oder kaum geflügelten Blattstielen,
weißen, wohlriechenden, in kleinen Doldentrauben stehenden Blüten und kugelrunder, heller oder dunkler orangegelber Frucht
ohne Zitzenwarze, stammt aus dem östlichen Asien, wird in ganz Südeuropa und auf den Mittelmeerinseln, in Nordafrika, auf
den Azoren, im Orient, am Kap (wo der Baum die Größe unsrer Eichbäume erreicht) und in Südamerika
[* 17] kultiviert.
Citrus Limonum Risso (Citrusmedica βL., Limonenbaum, Zitronenbaum), ein 3-5 m hoher Baum mit bewehrten
oder unbewehrten, violetten jüngern Zweigen, oblongen, zugespitzten, kerbig gesägten Blättern, ungeflügelten
Blattstielen, wenig wohlriechenden, außen roten Blüten und oblonger oder ovaler, obenoder an beiden Enden zitzenwarziger,
gelber, drüsiger, 5-7 cm langer, zehn- bis zwölffächeriger Frucht mit sehr saurem Fleisch und dünner, unebener Schale, stammt
aus dem nördlichen Ostindien und findet sich in den Mittelmeerländern, besonders in Spanien, Portugal, Italien, auf
den GriechischenInseln, in Nordafrika, Westindien
[* 22] und Südasien in mehreren Varietäten kultiviert und verwildert.
Die vor ihrer völligen Reife abgenommene Frucht ist die Zitrone unsers Handels, welche im SüdenLimone genannt wird. Der Baum
blüht das ganze Jahr hindurch und trägt daher oft gleichzeitig Blüten, grüne und gelbe Früchte. Die
erste Ernte
[* 23] fällt von Ende Juli bis Mitte September, die zweite in den November, die dritte in den Januar. Die Zitronengärten
in Oberitalien
[* 24] sind eine Art Kalthäuser; die Bäume stehen an hohen Mauern, und zwischen ihnen sind Pfeiler errichtet, so daß
die ganze Pflanzung im Winter mit Brettern eingedacht werden kann. An kalten Tagen wird sogar geheizt.
die Samen hat man als Wurmmittel, die Wurzelrinde in Westindien gegen Fieber benutzt.
¶
mehr
Varietäten des Limonenbaums sind:L.Bignetta Risso (Bignette), mit kugelrunden Früchten; L.Rosolinum Risso (Rosoline, Wachslimone),
mit 1 kg schwerer, genießbarer Frucht;
Citrus medica Risso
(Citrusmedica αL.,Cedratbaum, Zitronenbaum), ein 9-18 m hoher Baum aus Nordindien, mit kurzen, steifen,
häufig dornigen Zweigen, oblongen, zugespitzten, kerbzahnigen Blättern, flügellosen Blattstielen, einzeln oder traubig
stehenden, außen purpurfarbigen Blüten und länglicher, zitzenwarziger, oft kopfgroßer Frucht mit sehr dicker, runzeliger
oder höckeriger, zitronengelber, sehr ölreicher Fruchtschale, aber nur säuerlichem Mark, wie der vorige vielfach kultiviert,
liefert den größten Teil der Zitronenschalen des Handels und sehr viel Zitronenöl; die frischen Schalen
werden eingemacht und bilden dann das Zitronat oder die Sukkade.
Citrus Limetta Risso (Citrus medica γL.,Limettenbaum), mit nicht
oder schmal geflügelten Blattstielen, eirunden, gesägten Blättern, kleinen, weißen Blüten und eiförmiger oder rundlicher,
blaßgelber, dickschaliger, säuerlich-süßer Beere, liefert aus der Schale das dem Zitronenöl ähnliche
Limettenöl. Als Varietäten sind bemerkenswert: Citrus Peretta Risso (Perettenbaum), ein zierlicher Baum mit dornigen Zweigen, keilförmigen,
gezahnten, stachelspitzigen Blättern und birnförmiger Frucht mit weniger saurem Mus und höchst wohlriechender Schale, liefert
sehr schmackhafte Konfitüre;
Über Citrus PomumAdami Risso (Citrus medica Cedra Risso) s. Adamsapfel. Citrus decumanaL. (Citrus Pompelmos Risso, Pompelmus, Paradiesapfel),
dem Pomeranzenbaum ähnlich, mit großen, stumpfen, ausgerandeten Blättern, breit geflügeltem Blattstiel, sehr großen,
weißen Blüten, 6 kg schwerer, kugeliger oder platt birnförmiger Frucht mit glatter, sehr dicker, an ätherischem Öl
reicher Schale und saftreichem, angenehm süßsäuerlichem Fruchtfleisch, in Ostindien heimisch, wird in Südeuropa und Amerika
[* 28] kultiviert. Das Fruchtfleisch wird gegessen und in den Tropen besonders bei Akklimatisationskrankheiten empfohlen. Das Holz
des Baums ist hart, blaßgelb, zu Werkzeugen geeignet. Citrus decumana Sieber (Melonen- oder Kürbiszitrone), mit Früchten bis zu 40 cmDurchmesser, ist eine Zierde der türkischen Gärten und besitzt eine sehr dicke Schale, welche als Delikatesse
gilt, wogegen das Fleisch sehr sauer ist und weggeworfen wird. - Die Citrusarten bilden eine Hauptzierde unsrer Kalthäuser
(welche nach ihnen auch Orangerien genannt werden) und im Sommer der Gärten.
Man zieht sie in großen Kübeln und meist mit kugelrunder Krone. Sämlinge aus Zitronen- oder Apfelsinenkernen
werden durch Okulieren,
[* 29] Kopulieren oder Pfropfen
[* 30] veredelt. Die Orangenbäume lieben eine fette, weder zu leichte noch zu schwere,
bindige Erde, in welcher alle Teile gut verwest sind. Im Sommer verlangen sie reichliches, im Winter sehr mäßiges Begießen.
Das Überwinterungslokal muß hell sein und darf nie über 8° geheizt werden; soviel wie möglich ist
frische Luft zu geben und durch häufiges Bespritzen angemessene Feuchtigkeit. JungePflanzen werden alle 2 Jahre, ältere in
3-5 Jahren einmal verpflanzt.
Geschichtliches. Die Citrusarten waren den Alten in ihrer besten Zeit unbekannt; erst durch die Kriegszüge
Alexanders d. Gr. erfuhren die Griechen von einem Wunderbaum mit goldenen Früchten in Persien
[* 31] und Medien, den Theophrast zuerst
beschrieb: seine Früchte sind
nicht genießbar, duften schön, halten die Motten ab, sind wirksames Gegengift und verbessern,
wenn man das gekochte Fleisch im Mund ausdrückt, den Atem. Dieser medische Apfel erschien nach Gründung
der griechischen Königreiche in Vorderasien auf dem europäischen Markt und wurde den Hesperidenäpfeln verglichen, unter welch
letztern aber schwerlich die Citrusfrüchte zu verstehen sein möchten.
Die angebliche Eigenschaft medischer Äpfel, Ungeziefer abzuwehren, verschaffte ihnen den Namen Citrus, Malum citreum; denn als
Kedros wurden die duftenden, unzerstörbaren Koniferenhölzer bezeichnet, welche selbst den Würmern widerstanden
und die Kleider vor denselben bewahrten, und der zu gleichem Zweck benutzte Apfel galt nun als Frucht des Kedrosbaums. Plinius
erzählt von vergeblichen Versuchen, lebende Pflanzen in Kübeln nach Europa
[* 32] zu bringen; sie starben ab oder setzten wenigstens
keine Früchte an. Ein oder anderthalb Jahrhunderte nach Plinius muß aber der Baum schon ein wirklicher
Schmuck der Villen und Gärten begünstigter Landschaften gewesen sein; Florentinus beschreibt im 3. Jahrh. n. Chr. die Kultur
der Kitreai ganz in der Art der noch heute in Oberitalien gebräuchlichen.
Nach Palladius (Mitte des 4. Jahrh.) wuchsen Citrusbäume auf Sardinien
[* 33] und bei Neapel
[* 34] im Winter und Sommer
unter freiem Himmel.
[* 35] Der medische Apfel der Alten, welcher zuerst bekannt geworden war, war aber nicht die Zitrone, sondern
die Frucht des Cedratbaums (Citrus medica Risso), welcher sich in der persischen ProvinzGilan, einem Teil des alten Medien, noch
ganz in dem Habitus, welchen Theophrast beschreibt, findet, und auf dessen Frucht allein die gelegentlichen
Äußerungen der Alten passen.
Sie kam zur Zeit der ersten römischen Kaiser nach Italien. UnsreZitrone, die Limone des Südens, heißt so nach dem arabischen
limun, welches aus dem Persischen, indirekt aus dem Indischen (limu) stammt. Damit ist die Herkunft der
Limone angegeben; um das 10. Jahrh. kam sie nach Ägypten
[* 36] und Palästina,
[* 37] und wir wissen, daß sie 1240 in Europa noch nicht
wuchs. Kreuzfahrer oder Handelsleute der italienischen Seestädte oder die Araber brachten die Zitrone zuerst nach Europa, und
ihr stark saurer Saft diente hier wie im Orient bald als beliebte belebende Beigabe zu vielen Speisen und
gab mit dem zu gleicher Zeit bekannter werdenden Zucker die vielbegehrte Limonata ab. Auch die Pomeranze kam um diese Zeit
durch Araber oder Kreuzfahrer nach Europa; aus Indien hatte man sie (912) nach Persien gebracht, wo sie nareng genannt wurde;
die Araber nannten sie narang, und daraus wurde byzantinisch nerantzion.
Schon in Westasien hatte die Frucht viel von dem süßen Duft und der schönen Farbe verloren, welche sie einst in Indien besaß,
und bei dem weiten Übergang nach Europa verblich sie noch mehr; aber trotzdem entstand der französische Name orange nach
dem hineinspielenden Begriff von or, aurum, Gold.
[* 38] Die Apfelsine, ital. portogallo, enthält ebenfalls in
ihrem Namen ihre Geschichte. Sie kam erst nach Ausbreitung der portugiesischen Schiffahrt aus dem südlichen China, angeblich
zuerst 1548, nach Europa, und der europäische Urbaum stand noch lange zu Lissabon
[* 39] im Haus des Grafen von St.-Laurent; von
dort gelangte sie bald nach Rom und
[* 40] verbreitete sich an den Küsten des MittelländischenMeers bis tief nach Westasien hinein.
Selbst die Kurden nennen sie portoghal. Auch nach Amerika brachten Portugiesen und Spanier den Baum, der in den tropischen Gegenden
der Neuen Welt wunderbar gedieh. Die Mandarinenorangen wurden erst
¶
L. (Orange, Apfelsine, Citrone), Gattung aus der Pflanzenfamilie der Rutaceen (s. d.),
Abteilung der Aurantiaceen. Die Arten derselben sind im tropischen Asien, namentlich in Ostindien, sowie in
Japan, China heimisch, wurden aber durch die Jahrtausende alte Kultur über alle wärmern Gegenden der Erde verbreitet. Es
sind schöne, immergrüne Bäume, seltener Sträucher, mit wechselständigen, lederartigen, am Grunde gegliederten Blättern
und sehr wohlriechenden Blüten, aus deren Fruchtknoten sich eine mehr oder weniger große, beerenartige
vielfächerige Frucht (die sog. Hesperiden- oder Orangenfrucht) entwickelt, in deren mit Saft erfüllten
Zellen wiederum die Samen eingebettet sind.
Die Samen der Orangen haben zuweilen mehr als einen Keim, die der Citronen und Pomeranzen sogar 3–4. AlleTeile der Pflanze
enthalten ölreiche Drüsen in Menge. Bei einigen Arten bilden sich die Knospen
[* 42] in den Blattwinkeln in Dornen
um. Bei der Jahrtausende alten Kultur und weiten Verbreitung der verschiedenen Arten dieser Gattung entstanden zahlreiche Formen
und Varietäten, die sich nicht allein durch die Früchte, sondern auch durch die Blätter und Blüten unterscheiden.
Die wichtigsten Arten und deren Formen sind folgende:
1) Citrus aurantĭum Risso, Orangenbaum mit süßer Frucht, Apfelsine, China- oder Sinaapfel (s. Tafel: Terebinthinen,
[* 41]
Fig. 1), stammt
aus Asien, kultiviert in Italien, Südfrankreich, Portugal. Stamm baumartig, Blätter länglich-eiförmig, gestielt, zuweilen
gezähnt, Blattstiel mehr oder weniger geflügelt, Blüte
[* 43] weiß, Frucht rund oder stumpf-eiförmig, selten warzig, mit dünner
Schale, goldgelb, manchmal rötlich, mit erhabenen Ölbläschen, Mark sehr saftig, süß und angenehm
schmeckend.
Formen: a. asperma, Orangen mit kernloser Frucht, letztere klein, rund und glatt, Mark rot, wird schon lange vor der gelben
Färbung der Schale genießbar. a. balearica, Frucht kugelrund, sehr süß, von Mallorca und Minorca. a. duplex,
Blüten oft gefüllt, Frucht glatt, fast kegelförmig. a. genuensis, Genueser Orange, Frucht mittelgroß, dunkelgelb, kugelrund.
a. hierochuntica, Orange aus Jericho, Frucht kugelrund, Schale gelb, mit blutrotem, sehr süßem Mark. a. limoniformis, Frucht
länglich bis birnförmig, Schale dünn, dunkelgelb, Fleisch gelb. a. melitensis,
Malteser Orange, Schale rötlichgelb, Mark blutrot, süß und wohlschmeckend. a. nicensis, Nizzaer Orange,
sehr reich tragend, dicke gelbe Schale, süßes Mark.
2) Citrus bigaradĭa Risso (Citrus vulgaris DC.),
Orangenbaum, mit saurer oder bitterer Frucht, Bigaradie, Pomeranze, aus Indien, in Südeuropa sehr verbreitet. Stamm baumartig,
niedriger als bei voriger, Blattstiel breit geflügelt, Blüten größer und von stärkerm Wohlgeruch,
Frucht der vorigen ähnlich, Schale eben, mit vertieften Ölbläschen, Mark mehr oder weniger bitter oder sauer. Formen: Citrus b.
asperma, Pomeranze mit kernloser, dickschaliger Frucht. Citrus b. bizarria, Bizarrerie-Pomeranze, bringt verschiedenartige Früchte,
die halb pomeranzen-, halb limonen- oder citronenartig sind, Mark teils sehr süß, teils wieder sauer
und bitter. Citrus b. corniculata, gehörnte
Pomeranze, Frucht etwas flachgedrückt, mit hornartigen Auswüchsen, rötlichgelb.
Citrus b. crispifolia, krausblätterige Pomeranze, Frucht rund, mit etwas runzeliger Schale, sehr reichtragend. Citrus b. hispanica,
Spanische
[* 44] Pomeranze, starkes, dichtes, krauses Laub, Blüten zu verschiedenen Zeiten erscheinend, Frucht groß, mit trocknem
Mark. Citrus b. mammilata, Pomeranze mit zitzenförmiger Frucht. Citrus b. myrtifolia, myrtenblätterige Pomeranze,
niedrig bleibend, Blätter klein, zugespitzt, Frucht klein, kugelförmig, Mark schwach sauer. Citrus b. sinensis, Chinesische Pomeranze,
Blätter klein, spitzeiförmig, Frucht klein, rötlichgelb, sehr dankbar blühend, wächst durch Stecklinge. Citrus b. violacea,
violette Pomeranze, Frucht rund, klein, vor der Reife etwas violett. ^[]
3) Citrus bergamea Risso, Bergamottenbaum, Bergamotten-Orange, aus Asien, in Südeuropa kultiviert. Zweige mit oder ohne Dornen,
Blätter länglich-zugespitzt oder stumpf, Blüten klein, weiß, sehr angenehm riechend, Frucht mittelgroß, birnförmig oder
wulstig, Schale glatt, blaßgelb, mit vertieften Ölbläschen, Mark säuerlich, von sehr angenehmem Wohlgeruche. Formen: Citrus b.
mellarosa, Mellarosa-Bergamotte, Zweige ohne Dornen, Blätter sehr dicht stehend, länglich-oval, Frucht
glatt, rund gerippt oder gegittert, sehr schön. Citrus b. parva, kleinfruchtige Bergamotte, Frucht mittelgroß, kugelrund, Schale
glatt, blaßgelb. Citrus b. torulosa, Bergamotte mit wulstiger Frucht.
4) Citrus limetta Risso, Limettenbaum, aus Asien, in Italien kultiviert. Zweige aufrecht, Blätter oval oder länglich, Blüten
klein, weiß, Frucht eiförmig oder rundlich, mit zitzenförmigen Enden, blaßgelb, Ölbläschen vertieft, Mark etwas sauer.
Formen: Citrus l. acris, Frucht klein, rund, glänzend grünlichgelb, mit sehr scharf schmeckender Schale, Mark süß. Citrus l. auraria,
dornige Limette, Zweige dornig, Blätter klein, eiförmig, Blattstiele breit geflügelt, fast so groß und lang wie
das Blatt,
[* 45] Blüten in Trauben, Frucht klein, rundlich-birnförmig, mit dicker Schale und süßem schmackhaftem Mark. Citrus l. Pomum
Adami, Adamsapfel, Schale dick, goldgelb, Mark sehr sauer. Citrus l. romana, röm. Limette, Frucht runzelig, mit dicker Schale und
süßem, etwas schmackhaftem Mark.
5) Citrus pompelmos Risso (Citrus decumanaL.), Pompelmusbaum, aus Indien. Zweige mit und ohne Dornen, Blätter
sehr groß, mit breitgeflügelten Blattstielen, Blüten sehr groß, weiß, Frucht meist sehr groß, rundlich oder birnförmig,
Schale mit ebenen oder erhabenen Ölbläschen, Mark grünlich, meist sehr saftig, süß und wenig schmackhaft. Formen: Citrus p.
vulgaris, gemeine Pompelmus, junge Triebe zuweilen flaumhaarig, Frucht sehr groß, kronlos. Citrus p. decumana,
Pompoleon-Pompelmus, liefert die größten Früchte unter allen Orangen, bis 15 cm im Durchmesser, Form gewöhnlich birnförmig,
Schale gelb, Mark wenig saftig, meist nicht zu verwerten, nur durch die Größe der Frucht zierend. Citrus p. racemosa, traubige
Pompelmus, Früchte werden faustgroß und sind bis zu 15–18 Stück in Trauben vereinigt.
6) Citrus lumia Risso, Lumienbaum, in Italien vielfach kultiviert. Habitus, Blätter und Blüten stimmen mit dem Limonenbaum (s.
7) überein, die Früchte unterscheiden sich jedoch durch süßes Mark, Ölbläschen meist vertieft. Formen: Citrus l. aurantiaca,
Lumie mit pomeranzenartigem Mark. Citrus l. dulcis,
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
mehr
süße Lumie, Frucht groß, länglich, eiförmig, mit zitzenförmigen Enden, dünner Schale und süßem, wohlschmeckendem Mark.
Citrus l. piriformis, birnförmige Lumie, Komturbirne genannt, Frucht groß, glatt, birnförmig, mit dicker, blasser, gelblichgrüner
Schale, Mark angenehm säuerlich schmeckend.
7) Citrus limonum Risso, Limonenbaum, Citronenbaum, aus Asien, in Südeuropa kultiviert. Stamm baumartig, Zweige dünn,
zuweilen dornig, Blätter eiförmig-länglich, von schöner grüner Farbe, mit gerandetem Blattstiel, Blüten mittelgroß, außen
rot, innen weiß, mit 5 Petalen, Staubgefäße
[* 47] in mehrere Bündel verwachsen, Frucht eiförmig-länglich, selten rund, glatt,
runzelig oder gefurcht, von schön gelber Farbe, Mark saftig, sehr sauer und schmackhaft. Es sind dies die Früchte, welche
gewöhnlich unter dem Namen Citronen (s. unten) verkauft werden und zur Herstellung der «Limonade»
dienen.
Formen: Citrus l. Bignetta, Bignette, Frucht kugelig, mit stumpfen zitzenförmigen Enden, Schale dünn, gelblich, ziemlich glatt,
Mark sauer, Baum äußerst fruchtbar, Früchte sehr saftreich, vertragen den Transport am besten. Citrus l. ligustica, mit eiförmigen,
bauchigen, oben abgestumpften Früchten, schwachsauer. Citrus l. Peretta, Peretten-Limone, mit birnförmiger
Frucht, von blaßgelber Farbe, deren Schale dünn und wohlriechend ist, wird in Domingo häufig zu Hecken benutzt (Citrus l. P.
domingensis). Citrus l. Ponzinum, Ponzien, Frucht groß, umgekehrt eiförmig, unten rippig, mit dicker Schale und schwach saurem
Mark. Citrus l. striata, Limone mit gerinnelter Frucht, Schale dünn, gelblich, mit mehr oder weniger tiefen
Furchen versehen. Citrus l. vulgaris, gemeine Limone, bekannte Frucht mit schwefelgelber dünner Schale und saurem Mark.
8) Citrus medica Risso (Citrus medica Cedra Desf.),
Citronat- oder Cedratbaum, aus Asien, in Südeuropa schon im Altertum kultiviert. Baumartiger Stamm mit
kurzen steifen Zweigen, mit und ohne Dornen, Blätter länglich, gezähnt, Blüten außen violettrot, innen weiß, Frucht oft
groß, warzig oder gefurcht, Schale sehr dick, weich, Mark etwas sauer. Von vorigem durch kürzere steife Zweige, schmälere
Blätter, größere und warzigere Früchte, dickeres und zarteres Mark, aber weniger sauern Saft unterschieden.
Gewöhnlich unterscheidet man 2 Gruppen: a. die sog.
Ponciren oder Ponzinen (verstümmelt aus Pomme de cire), weil die Höcker, welche die Frucht bedecken, eine Wachsfarbe haben,
und b. wahre oder echte Cedrate. Formen der Gruppe a sind: Citrus m. cucurbitina, Cedrat
mit kürbisförmiger Frucht, in Gestalt einem kleinern Kürbis
[* 48] nicht unähnlich. Citrus m.
maxima, großfrüchtiger Cedrat (Cedratbaum von Genua), liefert kolossale Früchte (nach Ferraris bis zu 30 Pfd.). Zu Gruppe
b gehören: Citrus m. dulcis, süßer Citronatbaum. Die mittelgroße Frucht hat süßes Mark. Citrus m. rugosa, runzeliger Cedrat,
mit runzeliger, rippiger Frucht.
Citrus nobilis Lour.,
Citrus deliciosa Fenore, Mandarinen-Orange aus Cochinchina, ein dornenloser Baum mit stark riechenden, lanzettförmigen
Blättern, ungeflügelten Stielen und kleinen plattrunden, orangeroten, sehr wohlschmeckenden Früchten. Citrus trifoliataL.,
ein in mildern Gegenden Deutschlands
[* 49] winterharter kleiner, dorniger, spärlich belaubterStrauch mit kleinen, ungenießbaren
Früchten. Außer oben genannten Arten und Formen werden in den Gärten noch einige weitere kultiviert, z. B.
Kultur, Boden. Die verschiedenen Citrusarten lieben meist eine gut verrottete, fette, weder zu leichte, noch zu schwere bindige
Erde. Das Begießen muß besonders im Winter mit größter Vorsicht geschehen. Zuviel Feuchtigkeit ist
der größte Feind der Orangen. Als Zeichen für das Begießen im Winter gilt, daß sich die Blätter an der Spitze flach umbiegen
lassen, ohne zu zerbrechen, abgesehen davon, daß die obere Schicht der Erde gut ausgetrocknet ist. Man gieße überhaupt
nur mäßig und stets am äußern Rande der Erdoberfläche.
Die Erde im Gefäße muß deshalb vom Stamme nach dem Rande zu etwas abfallen, damit das Wasser sich nie um den Stamm ansammeln
kann. Im Sommer während der Ausbildung der Blüten und Früchte kann das Begießen reichlicher geschehen, auch ist an warmen
Sommerabenden ein Bespritzen dem Wachstum der Bäume sehr förderlich. Als Düngung werden die Kübel im
Frühjahre mit frischem Kuh-, Hühner- oder Schafdünger, mit etwas Ofenruß vermengt, belegt. Im Sommer gebe man auch einigemal
einen Guß mit verdünntem Hornspanwasser oder aufgelöstem Kuh- und Schafdünger.
Standort, Luft, Wärme.
[* 51] Im Winter verlangen die Bäume einen hellen, trocknen, luftigen, frostfreien Standort
(bei +1 bis 5° R.), dabei reichliches Lüften bei milder Witterung. Im Sommer stelle man sie im Freien an einem vor Wind geschützten
und warmen Orte auf. Gegen Mitte bis Ende September werden sie ins Winterquartier gebracht und verbleiben da bis Ende Mai
oder Anfang Juni, bis die Nachtfröste vorüber sind.
Verpflanzen. Dasselbe geschieht, sobald die Gefäße völlig durchgewurzelt sind, bei kleinen Exemplaren alle 2, bei größern
alle 3–5 Jahre, im April und Mai. Hierbei werden die Wurzeln mäßig beschnitten, die Wurzelballen jedoch etwas gelockert.
Man gebe nicht zu große Gefäße, gute Drainage
[* 52] in Form von Topfscherben, Rasen- oder Torfstücken u. s. w.
Beschneiden. Bei dieser Arbeit, welche im Frühjahre vor dem Austreiben vorgenommen wird, ist auf den Stand derBlüten Rücksicht
zu nehmen. Citronen bringen ihre Blüten an der Spitze der diesjährigen Triebe, Apfelsinen und Pompelmus an der Spitze einjähriger
Zweige. Beim Cedratbaum kommen sie aus dem ältern Holze, bei Pomeranzen zwischen den Blättern einjähriger
Zweige hervor. Nur Pomeranzenbäume können alljährlich beschnitten werden, alle andern Arten befreit man je nach Bedürfnis
von überflüssigen oder ineinander wachsenden Ästen. Die Vermehrung geschieht meist durch Veredelung (Okulieren, Kopulieren
oder Pfropfen) auf Sämlingsstämme der Citronen oder auch Apfelsinen, seltener durch Stecklinge (bei Citrus sinensis).
Letztere müssen gleichmäßig feucht unter Glasglocken gehalten werden.
Ertrag und Verwendung. Wegen ihres Ölgehaltes werden die verschiedenen Teile der Pflanze in mannigfaltiger Weise verwendet.
Die Blätter, besonders der Orangen und Pomeranzen, werden als Thee benutzt. Man sammelt dieselben von den Zweigen, die beim
Beschneiden der Bäume abfallen. Im Schatten
[* 53] getrocknet, kommen sie in den Handel. Die Blüten der Orangen
und Pomeranzen liefern,
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
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zu Parfümerien verarbeitet, in südl. Ländern ebenfalls einen sehr ansehnlichen Ertrag. Das Sammeln derselben beginnt im
Mai und dauert in kalten nassen Jahren bis in den Juni. Nach einem sehr trocknen Sommer kommen die Bäume bei Eintritt der Regenzeit
im Herbste zuweilen nochmals in Blüte und geben dann noch eine kleine Ernte. Die Bäume, welche schon
mit dem 5. Jahre zum Blühen kommen, erreichen ihren höchsten Ertrag etwa im 40. Jahre. In diesem Alter bringt ein Pomeranzenbaum
durchschnittlich 40 kg Blüten, ein Apfelsinenbaum etwa nur halb soviel.
Die Früchte liefern den Hauptertrag der verschiedenen Citrusarten. Die Ernte findet zu verschiedenen
Zeiten des Jahres statt. Den Anfang machen die Cedrate, von August und September bis Januar. Die chines. Pomeranzen, den Adamsapfel
und die Mellarosen erntet man im September, ebenso die Pomeranzen, deren Ernte bis in den März dauert. Die Bergamotten reifen
im Februar. Die eigentlichen Orangen oder Apfelsinen werden in drei Perioden geerntet: die erste fällt
in die Zeit gegen Ende Oktober, wenn die Früchte beginnen gelb zu werden. In diesem Zustande halten sie einen langen Transport
aus, ohne zu verderben.
Die zweite fällt in den Dezember. Die Früchte sind dann halbreif und lassen sich ebenfalls ohne Schaden noch ziemlich weit
verschicken. Die dritte Periode fällt in das Frühjahr, wenn die Früchte ihre völlige Reife erlangt haben, aber dann können
sie keinen weiten Transport vertragen. Apfelsinen werden namentlich von Genua, Nizza und Mentone aus, die sicilischen von Messina,
die spanischen von Cadiz
[* 55] und Malaga, die portugiesischen von Lissabon und Santarem aus versandt.
Die Früchte verlangen eine sehr sorgfältige Aufbewahrung, weshalb die zur weiten Versendung bestimmten vor ihrer Reife
abgenommen, einzeln in ungeleimtes Papier gewickelt und zu 2–500 Stück in Kisten verpackt werden. Die Apfelsinenschalen,
welche Bitterstoffe und ätherisches Öl enthalten, dienen zur Bereitung eines bischofähnlichen Getränks sowie eines Liqueurs,
des Apfelsinen-Rosoglio, welcher vorzüglich von Bologna, Udine und Florenz bezogen wird, außerdem als
Zusatz zu manchen Speisen.
Die Hauptstapelplätze des ausgedehnten Apfelsinenhandels sind außer den obengenannten Orten Triest,
[* 56] Lissabon, Bordeaux
[* 57] und
Hamburg.
[* 58] Die Einfuhr der Apfelsinen in England beläuft sich jährlich auf 1 Mill. Bushels, d. h. etwa auf 650 Mill. Stück;
sie kommen meist von den Azoren und Malta, dann auch (im Juli und August) aus Venezuela.
[* 59] Algier liefert 80–90000
Kisten meist nach Frankreich, die Insel Mallorca 50 Mill. Stück. PortugalsAusfuhr an Apfelsinen und Citronen wird mit 170000
Kisten zu je 1000 Stück angegeben, die Griechenlands zu 50 Mill. Stück. In Süditalien
[* 60] und Sicilien beträgt
die Ausfuhr 200 Mill. Frs., in Neusüdwales bringt die jährliche Produktion 2 Mill. M. Das Verderbnis der Apfelsinen bei weiten
Versendungen, z. B. vom Mittelmeer nach Neuyork
[* 61] wird auf 30–40 Proz.
berechnet. Die Limonen oder Citronen werden je nach ihrer verschiedenen Blütezeit vom Frühjahr bis zum Herbst
auch zu verschiedenen Zeiten reif, vom November bis zum Sommer. Die zur Ausfuhr bestimmten werden vor ihrer vollkommenen Reife
abgenommen, mit Seiden- oder Löschpapier, wohl auch mit Werg umwickelt, in Kisten à 300 bis 600 Stück oder in Fässer verpackt
und so versandt. ^[]
In Südeuropa wird die erste
Ernte (Schnitt) von Ende Juli bis Mitte September, die zweite im November,
die dritte im Januar gemacht. Nach Deutschland kommen die meisten Citronen aus Sicilien (Messina), vom Gardasee (Gardeser),
von Genua und den neapolit. Küstengegenden, aus Malaga in Spanien, aus der Lombardei, von Roveredo in Südtirol, aus Nizza,
Triest, Fiume
[* 62] u. s. w. Messina liefert die feinsten in Schale und demzufolge
saftreichsten. Die von Malaga sind weniger geschätzt; ihr Verbrauch ist aber trotzdem ein großer. 1889 betrug der Export 4097 t
= 32 Mill. Stück; 1890: 3793 t. Italien führte 1889 an Orangen und Citronen aus 1940840 Doppelcentner.
Ein im vollen Ertrage stehender Apfelsinenbaum liefert bei sorgfältiger Kultur durchschnittlich 3000 Früchte
von guter Qualität. Ein Pomeranzenbaum liefert durchschnittlich 4000 Früchte, ein Cedratbaum bringt selten mehr als 40 Früchte,
Bergamotten und Mellarosen geben durchschnittlich etwa 250 Früchte. Am ertragreichsten ist unstreitig der Limonen- und Citronenbaum,
dessen durchschnittlicher Ertrag sich auf 6000 Früchte beläuft. Apfelsinen und Pomeranzen tragen nur
ein Jahr um das andere reichlich.
Geschichtliches. Als die Heimat der genannten Arten der Gattung Citrus ist mit ziemlicher Sicherheit das südöstl. Asien anzusehen.
Die süßen Varietäten der Orangen, Citrus aurantium, mit ihren Formen sind wohl durch Kultur in China und Cochinchina entstanden
und von dort aus nach Westen weiter verbreitet worden; doch ist dies erst ziemlich spät geschehen, denn
griech. und röm. Schriftsteller kennen die süßen Orangen, die
eigentlichen Apfelsinen, noch nicht. Man nimmt an, daß ungefähr bei Beginn unserer Zeitrechnung ihre Einführung nach Indien
stattgefunden hat und daß sie von dort aus etwa im 14. Jahrh. nach Südeuropa
gekommen sind.
Etwas anders verhält es sich mit der echten Pomeranze, den bittern Varietäten von Citrus bigaradia mit ihren Formen. Diese Art ist
jetzt noch wild in Gebirgsgegenden des südöstl. Indiens, und ihre Kultur ist ebenfalls erst spät nach den westl. TeilenIndiens gelangt, denn auch von dieser Frucht wußten weder die Griechen und Römer
[* 63] noch auch die Hebräer
etwas. Den Arabern scheint sie im 9. Jahrh. bekannt geworden zu sein und von diesen wurde sie im
Anfang des 11. Jahrh. nach Sicilien gebracht.
Die Limonen oder Citronen, sowie die Cedrate, sind hingegen den Griechen schon als medische oder persische
Äpfel bekannt gewesen, und Citrus medica ist wohl schon in den ersten Jahrhunderten n. Chr.
in Italien angebaut worden. Die eigentlichen Citronen sind dagegen in derselben Zeit wie die Bigaradien oder Pomeranzen
zuerst durch die Araber nach Sicilien und etwas später infolge der Kreuzzüge, auf denen die Kreuzfahrer
diesen Baum in Palästina und Syrien kennen gelernt hatten, auch im übrigen Südeuropa angebaut worden. Das letztere dürfte
auch für die Pompelmus, Citrus decumana, gelten.