Ciste
(lat.,
d. i. Kiste, Kästchen), eine Art von meist cylinderförmigen, aus Bronzeblech gefertigten
Kästchen oder
Büchsen, die man besonders in Präneste, dann auch in den Gräbern
Etruriens findet. Gewöhnlich enthalten
sie
Bade- und Toilettengerät, das man den Verstorbenen mit ins
Grab zu geben pflegte. Die Ciste
selbst wie
der Deckel sind gewöhnlich mit gravierten, seltener mit getriebenen
Darstellungen versehen, welche Scenen athletischer Kraft
[* 2] und Geschicklichkeit, vorwiegend aber des Frauenlebens darstellen, in denen es sich um den Preis der Schönheit handelt.
Die auf dem Deckel als Griff angebrachten
[* 1]
Figuren wie die als Tierklauen gebildeten
Füße der Ciste
sind regelmäßig gegossen und ziemlich roh, während das
Gefäß
[* 3] selber mit seinen Verzierungen und figürlichen
Darstellungen oft nach griech. Vorbildern von bessern, meist lokalen Künstlern gearbeitet
ist. In
Stil und
Komposition haben viele der
Darstellungen
Ähnlichkeit
[* 4] mit den großen bemalten
Vasen
[* 5] aus
Unteritalien. Das größte und schönste erhaltene Exemplar ist die sog.
Ficoronische Ciste (s. d.).
Eine andere Art von Ciste
sind die etrusk.
Aschencisten, quadratische Graburnen aus
Stein oder gebrannter Erde mit Deckeln, auf
denen die Gestalt des Verstorbenen liegend dargestellt ist. Sie sind Erzeugnisse des einheimischen etrusk.
Handwerks und gehören zumeist noch den letzten vorchristl. Jahrhunderten an. Die in polychromem Relief,
mitunter auch nur in
Farben auf der Graburne selber ausgeführten
Darstellungen sind von der mannigfaltigsten Art, teils aus
den Sagenkreisen, teils Scenen aus dem Leben,
Bilder des
Todes und des jenseitigen Lebens
u. dgl. -
Vgl. H. Brunn und G. Körte, I rilievi delle urne etrusche, Bd. 2 (Rom [* 6] 1870 u. 1890).