Cista
(lat., griech. kiste, davon unsre »Kiste«),
eine Art runder Kästchen, die zu den verschiedensten
Zwecken verwendet
wurden. Die Cista
mystica war aus Weidenruten geflochten und enthielt die bei
Festen des
Bakchos und der
Demeter
[* 3] gebrauchten heiligen
Geräte; sie wird auf Kunstdenkmälern, z. B. auf
Münzen,
[* 4] besonders kleinasiatischen (s.
Cistophoren),
Thonreliefs, auch an der
Neapeler Kolossalgruppe des
Farnesischen
Stiers (vgl. O.
Jahn im
»Hermes«,
[* 5] Bd. 3), in der
Regel halbgeöffnet
dargestellt, so daß die heilige
Schlange
[* 6] aus ihr herausschlüpfen kann.
Ferner bezeichnet man als Cisten die kleinen, cylindrischen Bronzekästchen, welche in Etrurien, besonders in Präneste, für den Hausgebrauch, zur Aufbewahrung der Toilettenartikel, gearbeitet wurden, und deren Seitenflächen gewöhnlich mit eingravierten Figuren geschmückt sind, während auf dem Deckel sich kleine Bronzefiguren aufgelötet finden. Die bedeutendste Sammlung solcher Cisten enthält die Barberinische Bibliothek in Rom. [* 7] Berühmt ist besonders die sogen. Ficoronische Cista (s. d.) in Rom (Collegio Romano), auf deren Seitenwänden in schönster Zeichnung die Rast der Argonauten dargestellt ist. Andre Bestimmung hatten die etruskischen, aus Thon gefertigten, vierseitigen Aschencisten, welche die Asche der Verstorbenen enthielten und daher auf den Totenkult bezügliche Reliefdarstellungen, häufig auch Szenen aus dem troischen Sagenkreis zeigen. Sie sind zusammengestellt in dem Werk Brunns: »I rilievi delle urne etrusche« (Rom 1870).