Cirrocumulus
(lat.), die federige Haufenwolke, s. Wolken.
Cirrocumulus
7 Wörter, 58 Zeichen
Cirrocumulus
(lat.), die federige Haufenwolke, s. Wolken.
Anhäufung von Wasserbläschen oder Eisnadeln, welche wie der Nebel (s. d.) entstehen und sich von diesem nur dadurch unterscheiden, daß sie sich in höhern Luftschichten befinden. So erscheinen die Gipfel der Berge oft von Wolken verhüllt, während ein Wanderer auf diesen Bergspitzen sich von Nebel umgeben sieht. Die gewöhnliche Veranlassung zur Wolkenbildung, durch welche die Himmelsbedeckung (s. d.) verursacht wird, besteht in einem aufsteigenden Luftstrom, welcher viele Wasserdämpfe mit sich führt, die in den obern kältern Luftschichten wieder ausgeschieden werden. Die unterste Grenze der Wolkenregion ist durch die Höhe bestimmt, in welcher sich die aufsteigende Luft bis zu ihrem Taupunkt (s. d.) abkühlt. Das Schweben der Wolken in der Luft erklärt sich zum ¶
Teil aus der großen Leichtigkeit der Wasserbläschen, welche nur mit sehr geringer Geschwindigkeit niedersinken können und hieran außerdem auch durch den aufsteigenden Luftstrom gehindert werden, zum Teil ist es auch nur scheinbar. Senken sich nämlich die Wolken hernieder, so werden die Wasserbläschen in den untern wärmern Luftschichten wieder in Dampf [* 4] verwandelt, während sich oben durch einströmenden kalten Wind fortwährend neue Bläschen bilden. Eine Bergspitze erscheint oft tagelang von einer Wolke eingehüllt, welche unbeweglich dieselbe Stelle zu behaupten scheint. In Wirklichkeit ist diese Wolke aber in steter Neubildung begriffen. An dem kalten Berggipfel kühlt sich ein warmer Luftstrom ab und scheidet Wasserbläschen aus, die, indem sie von demselben Luftstrom fortgetrieben werden, herabsinken und sich wieder auflösen, während an dem kalten Berggipfel immer neue Nebelbildungen erfolgen. Wo also Ruhe zu sein scheint, herrscht unaufhörlich Bewegung, und mit Recht sagt daher Dove, die Wolken sind nicht ein Produkt, sondern ein Prozeß, und vergleicht sie in der Art, wie sie dauernd vergehen und von neuem entstehen, mit einer Schaumstelle eines Gebirgsbachs, die unverändert stehen zu bleiben scheint.
Wenn die Verdichtung der Wasserdämpfe längere Zeit anhält und die einzelnen Dunstbläschen größer und schwerer werden, so fließen sie zusammen und bilden wirkliche Wassertropfen, welche als Regen sowie bei hoher Kälte als Schnee [* 5] und unter besondern umständen als Hagel niederfallen. Die Einteilung der einzelnen Wolkengebilde versuchte zuerst Howard, und zwar unterschied derselbe sieben Formen, nämlich drei Hauptformen: Cirrus, Cumulus und Stratus mit den drei Zwischenformen: Cirrocumulus, Cirrostratus, Stratocumulus oder Cumulostratus und den Nimbus.
Die Federwolke (cirrus) besteht aus sehr zarten, bald mehr streifigen, bald mehr locken- oder federartigen Fasern, welche in Höhen von 7-8000 m schweben und wohl immer aus Eisnadeln zusammengesetzt sind. Sie erscheint zuerst nach anhaltend schönem Wetter [* 6] und ist dann in trockner Luft mehr streifig, in feuchter mehr verwaschen. Oft setzen sich Streifchen an Streifchen, krümmen sich an den Enden und bilden die sogen. Windbäume. Streifen von bedeutender Ausdehnung [* 7] bilden die federige Schichtwolke (cirrostratus), welche sich wie ein durchsichtiger Schleier über den Himmel [* 8] zieht.
Fließen die Streichen endlich zusammen zu einem weißlichen Überzug des Himmels, so verkünden sie den in der Höhe bereits
eindringenden West- oder Südwind, der uns im Sommer Regen, im Winter aber Schnee- und Tauwetter zu bringen
pflegt. Da diese Wolken vorzugsweise Veranlassung zu den Ringen um Sonne
[* 9] und Mond,
[* 10] den Nebensonnen und Nebenmonden, geben, so ist
daraus zu schließen, daß sie auch aus Eiskristallen bestehen. Die Schäfchen (federige Haufenwolke, cirrocumulus
)
sind ein leichtes Gewölk, das aus einer Menge einzelner, abgerundeter, oft in Reihen geordneter Wölkchen besteht.
Sie erscheinen nur bei schönem Wetter am Himmel und gelten als Zeichen seiner Beständigkeit. In ihrer Form bilden die Schäfchen den Übergang zur Haufenwolke (cumulus), welche sich mit gewölbten, mehr oder minder kugelförmigen, im Sonnenschein stark glänzenden Gipfeln auftürmt und auf einer horizontalen, ebenen, etwas dunkeln Grundfläche zu ruhen scheint. Diese Wolken werden durch den aufsteigenden Luftstrom in den tiefern Schichten der Atmosphäre gebildet.
Die horizontale Grundfläche bezeichnet die Luftschicht, in welcher der aufsteigende Luftstrom bis zum Taupunkt abgekühlt ist. Beim Nachlassen dieses Stroms senken sich die Wolken und lösen sich in den untern, wärmern Schichten wieder auf, so daß sie gegen Abend oft vollständig verschwinden. Die Haufenwolke tritt besonders bei hoher Temperatur auf, weshalb sie in den Tropen die gewöhnlichste Wolkenform und bei uns die gewöhnliche Sommerwolke ist. Die Schichtwolke (stratus) besteht aus horizontalen Wolkenstreifen und bildet sich häufig nach Tagen, deren Temperatur gegen die der Nacht stark absticht.
Eine besondere Form der Schichtwolken bildet die Wolkenbank, welche sich namentlich zur Zeit des Sonnenuntergangs meistens in westlicher Richtung bildet und sich als schwere, in horizontalen Schichten gelagerte Wolkenmassen darstellt. Die dichter werdenden Haufenwolken gehen in die streifige Haufenwolke (cumulostratus und stratocumulus) über, welche in unsern Breiten die gewöhnlichste Wolkenform bildet und den untern Luftschichten angehört. Ihre Form ist unbestimmt, oft unregelmäßig und zerrissen.
Bei zunehmender Wolkenbildung überziehen sie oft den ganzen Himmel mit einem blauschwarzen Farbenton und verwandeln sich dann in die eigentliche Regenwolke (nimbus), aus der das verdichtete Wasser herabstürzt. Daß die von Howard herrührende Einteilung der Wolken nicht ausreichend ist, weil verschiedene Wolkenformen, die oft auch unter verschiedenen Verhältnissen entstanden sind, unter demselben Namen zusammengefaßt werden, ist allgemein anerkannt. Trotzdem sind diese Namen beibehalten, weil es vorläufig noch nicht gelungen ist, eine zweckmäßigere Bezeichnung aufzustellen, obgleich verschiedene Vorschläge dafür gemacht sind.
Eine eigentümliche Wolkenform, welche sich als gleichmäßig unterbrochene Wolkenhäufchen (cirrocumulus
) oder Wolkenstreifen
(cirrostratus) in paralleler Richtung am Himmel zeigt, sind die von Alexander v. Humboldt mit dem Namen Polarbanden (s. d.) bezeichneten
Wolken, welche bei großer Heiterkeit des Himmels entstehen und unter den Tropen häufiger als in der gemäßigten
und kalten Zone auftreten. In neuerer Zeit ist die Aufmerksamkeit auch auf sogen. leuchtende Wolken gelenkt. Etwa 20 Minuten nach
Sonnenuntergang zeigen sich an dem vorher ganz klaren Himmel vereinzelte weiße Streifen, ähnlich sehr feinen Cirrusstreifen.
Mit zunehmender Dunkelheit verschwindet die Erscheinung auf der der Sonne gegenüberliegenden Himmelsseite
und nimmt an Ausdehnung immer mehr und mehr ab, während die Helligkeit des sichtbaren Teils der Erscheinung zunimmt und etwa
zwei Stunden anhält.