Cinq
-Mars
(spr. ssänk-mars oder -mar), Henri Coiffier de Ruzé, Marquis de, Günstling Ludwigs XIII. von Frankreich, zweiter Sohn des Marschalls Marquis d'Effiat, geb. 1620, wurde, fast noch Knabe, von Richelieu, einem Freund seiner Familie, welcher durch ihn seinen Einfluß auf Ludwig XIII. befestigen wollte, zum Kapitän einer Kompanie des königlichen Leibregiments und Garderobemeister des Königs ernannt, gewann bald durch seine liebenswürdigen geistigen und körperlichen Eigenschaften dessen Gunst und ward, kaum 19 Jahre alt, Oberstallmeister.
Doch strebte der ehrgeizige, talentvolle Günstling noch höher, er wollte
Herzog und Pair sein, die
Prinzessin
Maria von
Gonzaga
heiraten und politischen und militärischen Einfluß besitzen. Als
Richelieu diese
Wünsche mit Hohn und
Spott zurückwies,
beschloß Cinq
-Mars, den
Kardinal zu stürzen, zumal er wußte, daß der König diesen fürchtete, aber auch
haßte. Er ging so weit, daß er sich mit dem
Herzog
Gaston von
Orléans,
[* 2]
Bruder des
Königs, zur
¶
mehr
Ermordung Richelieus verband. Zugleich wurde mit Spanien
[* 4] unterhandelt und mit diesem 1642 ein Vertrag abgeschlossen, um den
Minister, wenn nötig, mit Waffengewalt zu stürzen und die Partei des Herzogs von Orléans ans Ruder zu bringen. Indessen wurde
das Komplott entdeckt und Cinq
-Mars zugleich mit dem Herzog von Bouillon und seinem Freunde de Thou in
Narbonne verhaftet. Cinq
-Mars leugnete anfangs alles, aber die Zeugnisse Orléans', welcher dadurch sein Leben rettete, überwiesen
ihn des Bündnisses mit dem Landesfeind. Cinq
-Mars und de Thou wurden zum Tode durchs Schwert verurteilt und in Lyon
[* 5] hingerichtet.
Der Herzog von Bouillon erhielt seine Freiheit erst nach Abtretung seiner unabhängigen Herrschaft Sedan
[* 6] wieder.
Vgl. »Neuer Pitaval«, Teil 4 (Leipz. 1843).
A. de Vigny benutzte die Geschichte des Cinq
-Mars zu seinem Roman »Cinq
-Mars, ou une conjuration sous Louis XIII«.