Cicuta
L.
(Wasserschierling,
Wüterich),
Gattung aus der
Familie der
Umbelliferen,
[* 2] ausdauernde, hohe, kahle Wasserkräuter
mit hohlem
Stengel,
[* 3] gefiederten oder fiederig zusammengesetzten Blättern, ohne oder mit wenigblätterigen
Hüllen, vielblätterigen
Hüllchen, weißen
Blüten und fast kugeliger, zweiköpfiger
Frucht.
Drei
Arten. Cicuta
virosa L.
(Wutschierling,
Parzenkraut,
Scherte, s. Tafel
»Giftpflanzen«)
[* 4] hat einen dicken, weißen, hohlen, querfächerigen
Wurzelstock; einen 0,6-1,6
m hohen, runden, hohlen, leicht gestreiften
Stengel, sehr große, kahle, dreifach gefiederte
Blätter mit lanzettförmigen,
scharf gesägten Blättchen, gewölbte, vielstielige
Dolden ohne
Hülle und halbkugelförmige Döldchen; die
Frucht
ist kugelförmig von der Seite zusammengedrückt.
Die Pflanze wächst an Flußufern, in Sümpfen, Graben und Teichen durch Europa [* 5] und Nordafrika und ist eine der gefährlichsten Giftpflanzen Deutschlands; [* 6] sie riecht stark, betäubend, dillähnlich, schmeckt petersilienartig, später brennend. Die Wurzel [* 7] ist der giftigste Teil der Pflanze; beim Zerschneiden fließt ein milchweißer Saft aus, der an der Luft gelb, zuletzt rötlich wird und unangenehm widerlich riecht. Der Genuß der frischen Wurzel verursacht Angst, Betäubung, Entzündung des Magens, Brand, Wut und endlich einen qualvollen Tod.
Wasserschierling enthält ein flüchtiges
Alkaloid, das Cicutin, welches aber noch nicht rein dargestellt ist; ein aus der
Wurzel dargestelltes ätherisches
Öl besteht im wesentlichen aus einem
Kohlenwasserstoff, Cicuten, und
ist nicht giftig; das ätherische
Öl des
Samens enthält Cuminaldehyd. Cicuta
maculata
L., ein in den
Sümpfen
Nordamerikas einheimisches
krautartiges
Gewächs, wird daselbst wie in
Europa der gefleckte
Schierling gebraucht.
In den europäischen
Apotheken versteht
man aber unter
Herba Cicutae
jederzeit das
Kraut von
Conium maculatum
L. und nie das von Cicuta
virosa. Auch
die Cicuta
der
Römer
[* 8] war unser
Conium, denn der
Wasserschierling wächst gar nicht im
Süden; die Namensverwechselung schlich
sich
im
Mittelalter ein.
Vgl. Regel, Beiträge zur Geschichte des Schierlings und des Wasserschierlings (Mosk. 1876 bis 1877).