(lat., griech. Kiborion), ursprünglich
Name des Fruchtgehäuses der ägyptischen
Bohne
(Colocasia), welches
die Ägypter als Trinkgeschirr benutzten; daher
Name metallener Trinkgeschirre bei den Griechen und
Römern.
Im katholischen Kult heißt Ciborium der baldachinartige Überbau des
Altars, welcher in der alten Zeit auf vier frei stehenden
Säulen
[* 2] ruhte und durch Vorhänge verhüllt werden konnte; viele durch die
Kunst geschmückte Ciborien dieser Art finden sich
in italienischenKirchen.
Ferner bedeutet Ciborium s. v. w. Tabernakel oder
Sakramentshäuschen (s. d.) und endlich
das
Gefäß,
[* 3] welches in einer
Pyxis (s. d.) die heilige
Hostie enthielt. In letzterer Bedeutung hatte das Ciborium entweder die Gestalt
eines
Kelchs oder eines Türmchens, häufig auch einer aus
Gold
[* 4] oder
Silber gebildeten
Taube (daher auch
Peristerium
[* 5] genannt),
die, auf einem
Teller stehend,
an drei Kettchen vom
Gewölbe
[* 6] des
Baldachins herabhing.
ursprünglich das Fruchtgehäuse der ägypt. Bohne (Colocasia), welches bei den alten Ägyptern als Trinkgeschirr
benutzt wurde. Dann führte ein in derselben Form gearbeitetes Trinkgeschirr von Metall sowohl bei den Griechen wie bei den
Römern diesen Namen. Daher soll die Bezeichnung auf das von dem Altarbaldachin herabhängende metallene
Speisegefäß, welches die konsekrierten Hostien enthielt, und von diesem auf den Baldachin selbst übertragen worden sein.
Die Form des Gefäßes, das aus Bronze
[* 7] oder vergoldetem Silber bestand, ging aus der ursprünglichen Kelchgestalt oft in die
einer Taube (Peristerium) über, welche, von Bronze und mit Email und auch wohl mit edeln Steinen verziert,
an Ketten unter dem Altarüberbau hing. In der got. Zeit verwandte man wieder den mit einem Deckel
versehenen Kelch, liebte aber auch für das Ciborium die Formen eines zierlichen Türmchens oder einer runden Kapsel mit
Ständer und Fuß. Die Spitze bildete jedesmal ein Kreuz
[* 8] oder Crucifix.
[* 9] Das Ciborium als Altarüberbau (s. Tafel:
Altäre I,
[* 10]
Fig. 3 u. 7) ruhte auf vier, selten auf sechs oder mehr Säulen und konnte durch Vorhänge umhüllt werden, sodaß
sich das heilige Mysterium profanen Augen entzog.