Chymus
(griech., Speisebrei), der durch die Einwirkung der Verdauungssäfte auf die Speisen entstandene Brei, eine Mischung von gelösten und ungelösten Nahrungsstoffen, teils chemisch bereits verändert, teils unverändert und nur aufgeweicht.
308 Wörter, 2'314 Zeichen
Anthropologie, Anatomie und Physiologie — Physiologie — Ernährung
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
(griech., Speisebrei), der durch die Einwirkung der Verdauungssäfte auf die Speisen entstandene Brei, eine Mischung von gelösten und ungelösten Nahrungsstoffen, teils chemisch bereits verändert, teils unverändert und nur aufgeweicht.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
(grch.), Speisebrei, die breiähnliche, sauer reagierende, in den verschiedenen Stadien der Lösung, Quellung und Maceration befindliche Speisemasse, welche während der Verdauung den Inhalt des Magens bildet. Bei der Untersuchung ergiebt sich der Chymus als ein Gemisch von gelösten und ungelösten, chemisch veränderten und unveränderten Nahrungsstoffen; die anorganischen Salze und Zucker sind aufgelöst, das Stärkemehl zum größten Teil in Zucker verwandelt; das genossene Fett ist durch die im Magen herrschende Temperatur (38-40° C.) verflüssigt und dem Chymus in einzelnen großen Tropfen beigemengt. Dagegen sind die Cellulosemembranen und Pflanzenfasern, das Chlorophyll, die elastischen Fasern und Epithelien unverändert, das Bindegewebe zum Teil gelöst, zum Teil nur aufgequollen. Die Muskelbündel des Fleisches sind in ihre Formelemente, in Fasern und Querscheiben zerfallen, geronnenes Eiweiß und Fibrin meist vollkommen gelöst und teils in die in verdünnten Säuren lösliche Modifikation (Syntonin und Paralbumin), teils in Peptone (s. d.) übergeführt. Die Milch gerinnt, sowie sie in den Magen gelangt, und der gebildete Käseklumpen wird dann langsam vom Magensaft aufgelöst. Neben den so veränderten Nahrungsstoffen enthält der Chymus stets einige Gase, besonders Kohlensäure, Stickstoff und Sauerstoff, welche zum großen Teil aus der mit dem Speichel verschluckten atmosphärischen Luft stammen.
Ist der Chymus durch den Pförtner des Magens in den Zwölffingerdarm übergetreten, so erfährt er durch die Einwirkung der alkalischen Galle, des Bauchspeichels und des in den Drüsen der Darmschleimhaut abgesonderten Darmsaftes eine Reihe weiterer chem. Veränderungen, infolge deren ein großer Teil seiner Bestandteile, namentlich Eiweiß, Faserstoff, Käsestoff und Fette von den Zotten der Darmschleimhaut aufgesaugt und in den Chylus (s. d.) übergeführt werden. Der Rest des Speisebreies nimmt, je näher er dem Dickdarm kommt, immer mehr die konsistente Beschaffenheit und den eigentümlichen Geruch des Kotes an. (S. Verdauung.)