Chymus
(grch.),
Speisebrei, die breiähnliche, sauer reagierende, in den verschiedenen Stadien
der Lösung, Quellung und Maceration befindliche Speisemasse, welche während der
Verdauung den
Inhalt des
Magens bildet. Bei
der Untersuchung ergiebt sich der Chymus
als ein Gemisch von gelösten und ungelösten, chemisch veränderten und
unveränderten Nahrungsstoffen; die anorganischen
Salze und Zucker
[* 2] sind aufgelöst, das
Stärkemehl zum
größten
Teil in Zucker verwandelt; das genossene Fett ist durch die im
Magen
[* 3] herrschende
Temperatur (38-40° C.) verflüssigt
und dem Chymus
in einzelnen großen
Tropfen beigemengt.
Dagegen sind die Cellulosemembranen und Pflanzenfasern, das
Chlorophyll, die elastischen Fasern und Epithelien unverändert,
das
Bindegewebe zum
Teil gelöst, zum
Teil nur aufgequollen. Die
Muskelbündel des Fleisches sind in ihre
Formelemente, in Fasern und Querscheiben zerfallen, geronnenes
Eiweiß und
Fibrin meist vollkommen gelöst und teils in die
in verdünnten Säuren lösliche Modifikation
(Syntonin und
Paralbumin), teils in
Peptone (s. d.) übergeführt. Die
Milch gerinnt,
sowie sie in den
Magen gelangt, und der gebildete Käseklumpen wird dann langsam vom
Magensaft aufgelöst.
Neben den so veränderten Nahrungsstoffen enthält der Chymus
stets einige
Gase,
[* 4] besonders
Kohlensäure,
Stickstoff und Sauerstoff,
welche zum großen
Teil aus der mit dem
Speichel verschluckten atmosphärischen Luft stammen.
Ist der Chymus
durch den
Pförtner des
Magens in den
Zwölffingerdarm übergetreten, so erfährt er durch die
Einwirkung der alkalischen
Galle, des Bauchspeichels und des in den
Drüsen der
Darmschleimhaut abgesonderten
Darmsaftes eine
Reihe weiterer chem.
Veränderungen, infolge deren ein großer
Teil seiner
Bestandteile, namentlich
Eiweiß,
Faserstoff, Käsestoff
und Fette von den Zotten der
Darmschleimhaut aufgesaugt und in den
Chylus (s. d.) übergeführt werden. Der
Rest des
Speisebreies nimmt, je näher er dem
Dickdarm kommt, immer mehr die konsistente Beschaffenheit und den eigentümlichen
Geruch des Kotes an. (S.
Verdauung.)