Churwalden,
Dorf im schweizer. Kanton Graubünden, 7 km südlich von Chur, an der Straße von Chur nach dem Oberengadin, 1212 m ü. M., als Luftkurort besucht, mit (1880) 820 Einw.
328 Wörter, 2'486 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Dorf im schweizer. Kanton Graubünden, 7 km südlich von Chur, an der Straße von Chur nach dem Oberengadin, 1212 m ü. M., als Luftkurort besucht, mit (1880) 820 Einw.
Im Geographisches Lexikon der SCHWEIZ, 1902
(Kt. Graubünden, Bez. Plessur). Kreis des Bezirkes Plessur; umfasst die Gemeinden Churwalden, Malix, Parpan, Prada und Tschiertschen und zählt 1300 Ew., wovon 1200 deutscher und 100 romanischer oder italienischer Zunge. 1007 Reformierte und 279 Katholiken. Vor der Einteilung des Kantons in Bezirke und Kreise bildeten Churwalden, Malix, Parpan und Tschiertschen zusammen die ehemalige Gerichtshoheit Churwalden, während Prada der des Schanfigg zugeteilt war.
(Kt. Graubünden, Bez. Plessur, Kreis Churwalden). 1225 m. Gem. und Pfarrdorf, mit zerstreut gelegenen Häusern, an der Strasse Chur-Lenzerheide-Tiefenkasten, über der Rabiusa und 10,7 km s. vom Bahnhof Chur. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen über Julier u. Albula. Gemeinde, mit Araschga (Bruck, Meiersboden und Schlucht): 135 Häuser, 619 reform. u. kathol. Ew.; Dorf, aus den Häusergruppen Brüggershaus, Kloster, Lax, Pradaschier, Säge und Witi bestehend: 99 Häuser, 398 Ew. Alpwirtschaft. Gasthöfe; stark besuchter klimatischer Kurort. Schöne Wiesengründe. In Churwalden liegt Donat von Vaz begraben; Heimat des hervorragenden Naturforschers Professor Dr. Christian Brügger (1833-1899). Rudolf von Rothenbrunnen gründete hier 1167 ein Prämonstratenserkloster, das in der Folge über grosse Güter verfügte und dessen letzter Abt 1599 starb. Doch bestand es noch bis zu Anfang des 19. Jahrhunderts; dient heute als katholische Pfarrwohnung. Die jetzt paritätische Kirche stammt aus dem 15. Jahrhundert und birgt zwei bemerkenswerte Nebenaltäre in gotischem Stil. Ein 1311 entstandenes Norbertinerkloster ging nach wenigen Jahren wieder ein. Die Landschaft Churwalden-Parpan ist mit einer mächtigen Decke von erratischen Schuttmassen überführt, den Zeugen einstiger Vergletscherung und gewaltiger diluvialer Bergstürze vom Parpaner Roth- und Weisshorn. Die Art der Mischung von Gletscherschutt mit den Hornblendeschiefern, Gneissen, Triaskalken und Dolomiten der Sturzmaterialien gestattet die zeitliche Bestimmung dieser Bergstürze. Der Heidsee und andere kleine Wasserbecken des Gebietes sind durch Wälle von Sturzschutt aufgedämmt worden. Vergl. Tarnuzzer, Chr. Die erratischen Schuttmassen der Landschaft Churwalden-Parpan... (Beilage zum Kantonsschulprogramm 1897/98). Chur 1898.