Chrysobullon
(grch., die
goldene Bulle
[Siegel] und die mit einer solchen versehene
Urkunde), ein
Erlaß, seltener ein
Brief von einem byzant.
Kaiser, durch den kaiserl. Verordnungen bekannt gemacht, Schenkungen an Klöster
und
Kirchen ausgegeben wurden u. s. w. Da häufig eine
Goldbulle aus mehrern in der Länge zusammengeklebten Pergamentstücken
bestand, verbürgte die Zusammengehörigkeit derselben eine eigenhändige, durch die Berührungspunkte
der
Stücke gehende
Notiz des Großlogotheten (s. d.) oder des
Logotheten (s. d.) des Dromos. Das ganze Dokument wurde zwar
in der kaiserl. Kanzlei verfertigt, der
Kaiser selbst versah es aber mit seiner
Unterschrift in roten
Buchstaben, dem im
Text
vorkommenden Worte λόγος (της βασιλείας), dem Monatsnamen, der Indiktionszahl (s.
Indiktionencyklus) und dem letzten Numerale in der voll geschriebenen Jahreszahl. Von den noch vorhandenen originalen Chrysobullon
der
byzant.
Kaiser werden die meisten auf dem
Berg
Athos aufbewahrt. -
Vgl. «Jus graeco-romanum, pars III.: Novellae constitutiones, hg. von Zachariä von Lingenthal (Lpz. 1857); Miklosich und Müller, Acta et diplomata (Bd. 1-6, Wien [* 2] 1860-90); Langlois, Le [* 3] mont Athos (Par. 1867); Schlumberger, Sigilographie byzantine (ebd. 1884).