L. (Goldblume, Wucherblume), Gattung aus der Familie der Kompositen, meist einjährige oder ausdauernde Kräuter,
selten Halbsträucher in Europa, Nord- und Mittelasien, auch in Nordamerika und Nordafrika. Eine einjährige
Art, Chrysanthemum carinatum Schousb.,
mit weißen Strahl- und schwarzroten Scheibenblumen, aus Marokko und Nordafrika, wird in vielen Varietäten mit ein- und mehrfarbigen,
einfachen und gefüllten Blüten als Zierpflanze kultiviert, ebenso Chrysanthemum coronarium L., Chrysanthemum inodorum L., var. plenissimum u. a.
Chrysanthemum Leucanthemum L. (gemeine Wucherblume, große Maßliebe, große Gänseblume, Johannisblume, Marienblume),
mit weißen Strahl- und gelben Scheibenblütchen, ist durch ganz Europa auf Wiesen und Rainen gemein und ausdauernd und wurde
früher arzneilich benutzt. Die zarten Sprosse werden in Italien als Salat gegessen. Chrysanthemum segetum L., mit ansehnlichen, goldgelben
Strahl- und Scheibenblüten, ist ein in manchen Gegenden überaus lästiges, schwer ausrottbares
Unkraut unter der Saat, besonders im nördlichen Deutschland, dessen Bekämpfung durch polizeiliche Maßregeln gesichert werden
mehr
mußte. Man hat sie zur Pottaschenbereitung empfohlen, da 1 Ztr. frisches Kraut 0,5 kg Pottasche liefert. Blumistisch sehr
wertvoll sind die Herbstchrysanthemen Chrysanthemum indicum L. und Chrysanthemum sinense Sabin., zwei einander sehr ähnliche Pflanzen mit oft gefüllten,
verschiedenfarbigen Blüten, welche teils nur Zungen-, teils nur Scheibenblüten tragen. Sie gehören zu
den beliebtesten Zierpflanzen, gelangen erst im Spätsommer oder Herbst zur Blüte und eignen sich trefflich zum Winterflor
fürs Zimmer und Kalthaus. Man kultiviert sie in ungemein zahlreichen Varietäten und erzielt Blüten von 8 cm Durchmesser. Namentlich
in England sind die Herbstchrysanthemen zu sehr großer Vollkommenheit gebracht worden. Chrysanthemum frutescens
L. und Chrysanthemum grandiflorum Brous., von den Kanarischen Inseln, sind in Frankreich sehr beliebte Zierpflanzen mit
gelben Scheiben- und weißen Randblüten.
Vgl. Burbidge, The Chrysanthemum, its history, culture etc. (Lond.
1884).
L., Goldblume, Pflanzengattung aus der Familie der Kompositen (s. d.). Man kennt gegen 100 Arten, die
größtenteils in der nördlichen gemäßigten Zone vorkommen. Es sind einjährige oder ausdauernde,
selten strauchartige Gewächse mit großen, lebhaft gefärbten Blütenköpfchen. Die bekannteste in Deutschland wachsende
Art ist die Wucher- oder Gänseblume, Chrysanthemum leucanthemum L., mit großen, weißen Strahl- und gelben Scheibenblüten, sie findet
sich auf Wiesen und Äckern sowie in lichten Wäldern sehr häufig; da sie als schlechte Futterpflanze
gilt, so bildet sie oft ein lästiges Unkraut. Chrysanthemum segetum L. ist in manchen Gegenden ein gefährliches
Saatunkraut, dessen Vertilgung hie und da vorgeschrieben wird.
Eine aus dem Orient stammende, in Deutschland häufig verwilderte Art ist das sog. Mutterkraut, Chrysanthemum parthenium Bernh. (Matricaria
parthenium L.), welches früher offizinell war und noch vielfach in Gärten kultiviert wird. Die Blütenköpfchen
haben beim Zerreiben einen unangenehmen Geruch und können als Insektenpulver (s. d.) verwendet werden. Die Stammpflanze des
echten pers. oder kaukas. Insektenpulvers jedoch ist die in den Gebirgsgegenden Kleinasiens wachsende persische Kamille, Chrysanthemum roseum
W. et M.
(Pyrethrum roseum Bieb.); die gleiche Wirkung besitzt eine in Montenegro und Dalmatien einheimische und dort
kultivierte Art, Chrysanthemum cinerariaefolium Trevir. Von beiden Arten bilden die Blüten als ^[] Insektenpulver einen wichtigen Handelsartikel,
weshalb man mehrfach den Anbau der genannten Arten auch in andern Gegenden versucht hat.
Mehrere andere Arten dieser Gattung werden häufig als Zierpflanzen in Gärten kultiviert. Besonders hervorzuheben
ist die strauchartige Wucherblume Chrysanthemum (Pyrethrum) indicum L., mit gefüllten Blüten, in Gärten bei uns sehr beliebt und auch
in ihrer Heimat, in Japan und China, vielfach als Zierpflanze angepflanzt. Ihre Blütezeit fällt in den Spätherbst. Die Blumen
sind dunkel-purpurrot, lila, rosenrot, weiß, gelb oder orangefarben, auch zweifarbig. Dabei sind bald
nur die Randblüten zungenförmig, bald auch die Scheidenblüten zum Teil oder sämtlich in zungenförmige umgewandelt, deren
Zunge flach oder zusammengerollt ist; oder auch die Blüten sind zur Hälfte oder alle röhrenförmig, mit kurzen oder verlängerten
Röhren, weshalb die Pflanze bei uns oft mit dem Namen Röhrenaster bezeichnet wird.
Von dieser Pflanze giebt es zahllose Varietäten, welche nach der Form, Farbe u. s. w. der Blüte in mehrere Abteilungen zerfallen.
Man unterscheidet früh- und spät-, einfach- und gefülltblühende, klein- und großblumige, japanisch und anemonenblütige
Sorten. Es sind prächtige, in neuester Zeit sehr beliebt gewordene Zierpflanzen, welche vom Herbst an
bis in den Winter hinein blühen und sich deshalb zu Zimmerzierpflanzen, zur Ausschmückung von Orangeriehäusern und
namentlich Wintergärten ungemein eignen. In geschützter Lage halten sie selbst in Deutschland in nicht zu kalten Wintern
im Freien aus; besser ist es jedoch, sie im Kalthaus oder im Zimmer zu überwintern.
Manche Sorten lassen sich leicht zu kleinen Bäumchen ziehen, die dann mit ihren zierlich gelappten Blättern
und schön gefärbten Blumen, die mitunter 8 cm Durchmesser erreichen, einen herrlichen Anblick gewähren. Sie lassen sich
durch Stecklinge und Teilung leicht vermehren. Zwei einjährige Arten, Chrysanthemum carinatum Schousb.
aus der Berberei und Chrysanthemum coronarium L. aus Südeuropa, sind beliebte Sommerziergewächse
unserer Gärten, von denen zahlreiche Spielarten kultiviert werden. Sie werden im April in Töpfe oder in ein Mistbeet gesät
und im Mai auf die Blumenbeete gepflanzt. ‒
Vgl. Lebl, Das Chrysanthemum (Berl. 1892).