Chrowāten,
s. Kroaten.
Chrudīm 1) Bezirkshauptmannschaft in
Böhmen,
[* 2] hat 706,30 qkm und (1890) 87191 (41414 männl., 45777 weibl.)
E., darunter 3919
Evangelische, 1270 Israeliten und 150 Militärpersonen, in 11310 bewohnten
Gebäuden und 19243 Wohnparteien; 94 Gemeinden
mit 253 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke Chrowaten
, Hlinsko und Nassaberg. ‒ 2) Stadt und Sitz
der österr. Bezirkshauptmannschaft Chrowaten
, in 270 m Höhe, am
Flusse Chrudimka und an der Linie
Deutschbrod-Königgrätz
der Österr.
Nordwestbahn, ist Sitz einer Finanzbezirksdirektion, eines
Kreis- und eines Bezirksgerichts (305 qkm, 73 Gemeinden, 48445 czech.
E.), hat (1890) 12128 czech. E., in Garnison (92 Mann) eine Eskadron des 8. böhm. Dragonerregiments
«Graf von Montecuccoli», Post,
Telegraph,
[* 3] eine alte got.
Kirche aus dem 13. Jahrh. auf dem
Ringe, 1857‒79
vom
Architekten Schmoranz restauriert, mit wertvollen
Skulpturen und
Glasmalereien, eine uralte
Katharina- und 3 andere
Kirchen,
ein Kapuzinerkloster, ein böhm. Staats-Realgymnasium, eine Staatsfachschule für Holzindustrie,
eine
Handelsakademie, kaufmännische Fortbildungsschule,
Bürgerschule, eine böhm. landwirtschaftliche Landesmittelschule,
ein
Theater;
[* 4] Fabrikation von Zucker,
[* 5]
Spiritus,
[* 6]
Kaffeesurrogaten,
Sodawasser, landwirtschaftlichen
Maschinen, eine Bierbrauerei,
[* 7] Dampfmühle, Dampfsäge, Aktienmälzerei und bedeutende Roßmärkte. Chrowaten
ist die Geburtsstadt
des Erfinders der Schiffsschraube, Josef
Nessel (1793‒1857). ‒ Chrowaten
wird schon 993 als Gauburg erwähnt; Ottokar Ⅱ. gründete
die Neustadt
[* 8] und siedelte daselbst deutsche Kolonisten an. 1625 wanderten die meisten hussit. Einwohner aus. 1643 und 1648 wurde
Chrowaten
von den
Schweden,
[* 9] später von
Friedrich Ⅱ. besetzt.