Chronĭcon
Gotwicense
, das Werk des gelehrten
Abts
Gottfried
Bessel (1672-1749) von Göttweig in Niederösterreich.
Bessel
beabsichtigte ein großes Geschichtswerk seines
Klosters zu schreiben, kam aber nicht über den
«Tomus
prodromus» hinaus. Dieser Prachtband, 1732 zu
Tegernsee gedruckt und mit zahlreichen Kupfertafeln ausgestattet, behandelt
in Nachahmung Mabillons (s. d.) nach der Reihe Handschriftenlehre,
Urkundenlehre, königl. Pfalzen und Gaugeographie
Deutschlands
[* 2] und enthält eine Fülle antiquarischer Gelehrsamkeit. Der große Wert dieses
Buches für die
Diplomatik
liegt darin, daß
Bessel zuerst aus der
Masse der mittelalterlichen
Urkunden zeitlich oder örtlich begrenzte Gruppen (er behandelt
die Königsurkunden von Konrad I. bis
Friedrich II.) hervorholte und untersuchte. An Gelehrsamkeit und Sorgfalt übertrifft
das Werk alle frühern specialdiplomat. Leistungen.