Chromsäure
H2CrO4 findet sich in der
Natur im
Rotbleierz, Phönicit und Vauquelinit
und wird durch
Schwefelsäure
[* 2] aus den
Chromsäuresalzen abgeschieden. Sie ist aber nur in
Lösungen bekannt, denn aus diesen
kristallisiert bei hinreichender
Konzentration Chromsäure
anhydrid CrO3 . Man erhält dies am vorteilhaftesten,
indem man eine konzentrierte
Lösung von rotem chromsauren
Kali mit konzentrierter
Schwefelsäure versetzt, das auskristallisierte
saure schwefelsaure
Kali mit wenig
Wasser wäscht, zu der
Lösung
Schwefelsäure und dann
Wasser hinzufügt,
bis sich das ausgeschiedene Chromsäure
anhydrid wieder gelöst hat, und nun verdampft man, bis sich eine Kristallhaut zeigt.
Kristall (Allgemeines,

* 3
Kristalle.
Die nach dem
Abkühlen erhaltenen
Kristalle
[* 3] legt man unter eine Glasglocke auf einen trocknen Ziegelstein, wäscht sie mit
konzentrierter reiner
Salpetersäure und trocknet sie bei 80°. Das Chromsäure
anhydrid bildet scharlachrote,
wasserfreie, zerfließliche, geruchlose, anfangs sauer, dann herb schmeckende, stark ätzend wirkende
Kristalle, ist leicht
löslich in
Wasser und
Alkohol, wird beim Erhitzen fast schwarz, schmilzt bei 193°, zerfällt bei 250° in
Chromoxyd und
Sauerstoff,
entwickelt beim Erhitzen mit konzentrierter
Schwefelsäure
Sauerstoff, mit
Salzsäure
Chlor, wirkt äußerst
kräftig oxydierend, zerstört
Papier, entzündet auf die
Kristalle getröpfelten
Alkohol und verwandelt denselben in verdünnter
Lösung in
Aldehyd und
Essigsäure.
Seiches - Seide

* 4
Seide.
Mit
Basen bildet Chromsäure
die
Chromsäuresalze. Man benutzt Chromsäure
(in der
Regel eine Mischung von rotem chromsauren
Kali und
Schwefelsäure)
ganz allgemein als Oxydationsmittel zur
Darstellung vieler
Präparate, als
Ersatz der
Salpetersäure in galvanischen
Elementen und
zum
Färben von
Wolle und
Seide,
[* 4] welche dann auch noch andre
Farbstoffe aufnehmen und damit verschiedene Farbentöne
erzeugen. In der
Medizin wird Chromsäure
bisweilen als
Ätzmittel angewandt. In 4-6 Teilen
Wasser gelöst, wirkt sie mehr austrocknend
und adstringierend, indem sie nur eine Schrumpfung der tierischen
Faser veranlaßt. Man behandelt deshalb
tierische
Gewebe
[* 5] mit um daraus leichter dünne
Schnitte für das
Mikroskop
[* 6] anfertigen zu können.