Joh. Friedr., Archäolog, geb. 1701 zu
Coburg,
[* 2] studierte in
Jena,
[* 3]
Halle
[* 4] und
Leipzig
[* 5] und wurde daselbst 1739 Professor der
Poesie und 1756 Rektor
der
Universität. Er starb zu
Leipzig. Christ führte zuerst die
Archäologie als Disciplin in den Cyklus der Universitätsstudien
ein. Lessing und Heyne waren seine
Schüler. Seine
«Abhandlungen von der Litteratur und den Kunstwerken
des
Altertums» wurden erst 20 Jahre nach seinem
Tode von Zeune herausgegeben (Lpz. 1776). Christ selbst gab Bd. 1
u. 2 von
Lipperts
«Dactyliothek» (ebd. 1755-56) heraus; den Rest besorgte Heyne. Ferner schrieb
Christ: «Noctes academicae»
(Halle 1729),
«Magisteria veterum in poculis» (Lpz. 1745-49),
«De murrhinis» (ebd. 1743) und gab den Phädrus heraus (ebd. 1748). -
Vgl. Dörffel, J. F. Christ, sein Leben
und seine
Schriften (Lpz. 1878).
Wilh. von,
Philolog, geb. zu Geisenheim im Rheingau,
[* 6] studierte 1850-53 in
München
[* 7] und
Berlin
[* 8] klassische
Philologie und
vergleichende Sprachwissenschaft, war dann
Lehrer am Maximilians-Gymnasium inMünchen, bis
er 1860 als Professor der klassischen
Philologie an die
UniversitätMünchen berufen wurde. Auch ist Christ Vorstand des philol.
Seminars und Konservator des königl. Antiquariums. Aus seiner
Stellung als ständiges Mitglied des obersten Schulrats schied
er 1892 wegen der Agitationen der Klerikalen, die er durch eine Rektoratsrede
(«Reform des Universitätsunterrichts»,
Münch. 1892) erregt hatte. 1876 erhielt er mit dem
Verdienstorden der bayr.
Krone den persönlichen
Adel.
C.s größere Werke
sind: «Grundzüge der griech. Lautlehre» (Lpz.
1859),
«Anthologia graeca carminum christianorum») (gemeinsam mit Paranikas, ebd.
1871),
«Metrik der Griechen und
Römer»
[* 9] (2. Aufl., ebd. 1879);
Aristoteles (1878 u. 1886). Für I. ^[Iwan] Müllers «Handbuch der klassischen Altertumswissenschaft» bearbeitete
er die «Geschichte der griech. Litteratur»
(2. Aufl., Münch. 1890); auch an der großen kritischen Ausgabe des Cicero von Halm und Baiter beteiligte er sich durch Bearbeitung
der Bücher«De divinatione» und «De fato» (Zür. 1861). Ferner lieferte er zahlreiche Beiträge
zu den Sitzungsberichten und Abhandlungen der BayrischenAkademie der Wissenschaften.