Chrestomathīe
(griech.), Sammlung oder Auswahl des
Besten und Mustergültigen, insbesondere zum
Zweck des
Unterrichts
Brauchbarsten, aus den Werken früherer Schriftsteller in
Prosa, während eine Sammlung poetischer
Stücke
Anthologie (s. d.)
genannt wird. Die ältesten bekannten Chrestomathien
sind die von
Proklos aus dem 2. Jahrh. und die von
Helladios aus dem Anfang des 4. Jahrh.
n. Chr., beide in griechischer
Sprache.
[* 3] Mit dem Wiederaufleben der
Wissenschaften begann
die
Blütezeit der Chrestomathien
aus den gelesensten griechischen und lateinischen
Autoren, namentlich aus den
Werken des
Herodot,
Thukydides,
Cicero,
Livius, Horaz, Ovid u. a. In neuerer Zeit nannte man Chrestomathien
vorzugsweise die für die
Schulen eingerichteten
Auszüge aus verschiedenen Schriftstellern verschiedener
Zeiten. Der
Gebrauch
derselben auf
Gelehrtenschulen ist jedoch von vielen
Pädagogen der Gegenwart nicht gebilligt und daher beschränkt worden.