Chotin
(Chocim, Chotschim), befestigte Kreisstadt in der russ.
Provinz
Bessarabien, am rechten
Ufer des
Dnjestr, nahe der
österreichischen
Grenze, südlich von Kamenez, hat 1 armenische, 1
römisch-katholische und 3 griechisch-kathol.
Kirchen, eine
Synagoge nebst 12 israelitischen Betstuben, eine Kreisschule mit einer gewerblichen Unterrichtsanstalt
und eine israelitische Kronschule, mehrere
Leder- und Lichtefabriken, bedeutende Schuhwarenfabrikation, Bierbrauereien, Ziegelbrennereien
und (1879) 16,133 Einw. Zu Saroschani im
Kreis
[* 2] Chotin
befindet sich die einzige Zuckerfabrik
Bessarabiens (1883
Produktion 100,000
Pud Sandzucker). Dicht bei der Stadt Chotin
liegen alte
Befestigungen mit altertümlicher, ehedem wichtiger
Citadelle. -
Chotin
, das als Deckungsort eines der frequentesten Dnjestrübergänge von jeher Bedeutung hatte,
hat abwechselnd
Polen,
Türken,
Österreicher und
Russen zu
Herren gehabt.
In den
Jahren 1621 und 1673 erfochten die
Polen unter
Wladislaw IV. und
Johann
Sobieski hier über die
Türken zwei
Siege. Am siegte hier der russische
General
Münnich über
die
Türken, wogegen diese die russischen
Truppen unter den
Mauern der
Festung
[* 3] schlugen. Im J. 1769 wurde Chotin
von den
Russen, 1788 von den Österreichern, 1806 wieder von den
Russen erobert, denen es 1812 mit
Bessarabien im
Bukarester
Frieden definitiv
zufiel.