Titel
Chotek
,
altes Adelsgeschlecht in Böhmen [* 2] und Österreich, [* 3] das 1745 in den Reichsgrafenstand erhoben wurde, und von dessen Gliedern hervorzuheben sind:
1) Johann Rudolf, Graf von Chotkowa und Wognin (Vojnín), geb. ward 1770 niederösterreichischer Regierungsrat, 1776 Hofrat bei der vereinigten Hofkanzlei und bald darauf Kanzler derselben. 1788 nahm er angeblich aus Gesundheitsrücksichten seine Entlassung, hauptsächlich aber deshalb, weil er kein Freund des rastlosen Neuerungsdranges Kaiser Josephs II. war. Unter Kaiser Leopold II., 1790, erhielt er die Leitung der neuerrichteten Finanzhofstelle; 1793 nahm er seine Entlassung, ward aber 1802 zum Staatsminister und Oberstburggrafen von Böhmen erhoben; als solcher beförderte er namentlich den Straßenbau und legte Manufakturen mit englischen Webstühlen und Spinnmaschinen [* 4] an. Von 1805 bis 1809 Mitglied des Konferenzministeriums und nach dem Frieden Präses der normalen Hofkommission in politischen Gesetzsachen, starb er in Wien. [* 5]
Vgl. A.
Wolf,
Graf
Rud. Chotek
(Wien 1853).
2) Karl, Graf von, Sohn des vorigen, geb. studierte in Wien und Prag [* 6] die Rechte, trat 1803 in Staatsdienst, ward 1809 Gubernialrat in Brünn, [* 7] 1812 Kreishauptmann zu Prerau in Mähren, organisierte nachher das nachmalige Triester Kreisamt, wobei er sich die gründlichste Kenntnis der Landesbedürfnisse erwarb, ward 1815 nach der Besiegung Murats Generalgouverneur des Königreichs Neapel, [* 8] nach seiner Rückkehr nach Triest [* 9] 1816 Hofrat bei der dortigen Regierung und Präsident derselben, 1818 Geheimrat und Vizepräsident in Tirol, [* 10] 1819 Gouverneur von Tirol und Vorarlberg, als welcher er sehr segensreich wirkte, 1825 Hofkanzler und Präsident der Studienhofkommission zu Wien und endlich 1826 Oberstburggraf in Böhmen und Präsident des k. k. böhmischen Guberniums. In dieser Stellung hat er sich durch Hebung [* 11] des Schulwesens, Beförderung des Straßenbaues, Errichtung von Armenversorgungsanstalten etc. um Böhmen große Verdienste erworben. Ende Juli 1843 wurde er auf sein Ansuchen seiner Stelle enthoben und starb in Prag.
Vgl.
Wolf,
Graf
Karl Chotek
(Prag 1869). -
Sein Sohn Boguslaw,
Graf von Chotek
, geb. war 1867-70 österreichischer
Gesandter in
Stuttgart,
[* 12] 1870-71 in
Petersburg
[* 13] und seit 1873 in
Brüssel.
[* 14]
Haupt der
Familie ist
Graf
Rudolf von Chotek
, geb.
Mitglied des
Herrenhauses.