Chomjakow
(spr. -kóff), Aléxej Stepanowitsch, russ. Schriftsteller, geb. in Moskau, [* 2] diente 1822-25 in der Gardekavallerie, nahm dann seinen Abschied und bereiste Westeuropa. Nach der Rückkehr trat er wieder in Dienst und machte den türk. Feldzug 1828-29 mit, verließ darauf aber die militär. Laufbahn gänzlich und lebte teils in Moskau, teils auf seinen Gütern. Seit 1858 war er Präsident der Moskauer Gesellschaft der russ. Litteraturfreunde und starb C.s litterar.
Thätigkeit war sehr mannigfaltig. Außer zwei Tragödien: «Jermak» (1832 erschienen) und «Pseudodemetrius» (1833),
verfaßte er lyrische Gedichte (Mosk. 1844; neue Ausg. 1861);
zahlreich sind seine Artikel und Abhandlungen histor., polit., philos. und theol.
Inhalts in den Zeitschriften «Der Moskauer» und «Russkaja Besěda», dem Organ der russ. Slawophilen. Hier wie in andern periodischen Schriften trat er als eifriger Vorkämpfer panslawistischer Ideen auf (dahin gehört auch sein «Sendschreiben an die Serben aus Moskau», Lpz. 1860),
wie er auch in seinen
Poesien die Verbrüderung
der slaw.
Stämme feierte (das erste und bekannteste Gedicht dieser
Richtung ist «Orel» [«Der
Adler»]
[* 3] von 1832), zur
Befreiung von westeurop. Einfluß anzuregen suchte und eine eigentümlich slaw.
Civilisation gegenüber
der absterbenden des Westens als Ideal hinstellte. Da dieser Gegensatz hauptsächlich in dem religiös-dogmatischen Unterschiede
der griech.-slaw. (orthodoxen) und der roman.-german. (kath.-prot.)
Welt seinen
Grund haben sollte, so gab Chomjakow
hierüber eine Reihe histor.-theol.
Abhandlungen in franz. und engl.
Sprache
[* 4] heraus
(deutsch anonym u. d. T. «Einige Worte eines
orthodoxen
Christen über die abendländ. Glaubensbekenntnisse», 3 Abteil.,
Bautzen
[* 5] 1856-59; russisch von I. Samarin in
C.s
«Gesammelten Werken», Bd.
2: «Theol. Werke»,
Prag
[* 6] 1867). Der erste, dritte und vierte
Band
[* 7] dieser Werke erschienen seit 1861 in
Moskau.