(spr. tscho-,San Pedro), Stadt im mexikan.
StaatPuebla, 10 km westlich von
Puebla, 2138 m ü. M.,
war zur Zeit der
Eroberung des
Landes durch
Cortez eine der blühendsten
Städte der
Azteken und der Hauptsitz des mexikanischen
Religionskultus, mit mehr als 400
Tempeln und mindestens 150,000 Einw. Jetzt ist die Stadt ein kleiner, mit schönen Agavenpflanzungen
umgebener
Ort mit (1877) 8973 Einw., nur merkwürdig
durch die in eigentümlichem
Stil (wahrscheinlich von
Cortez) erbaute
Kirche von
San Francisco und den berühmten
Teokalli (»Gotteshaus«)
von Cholúla, das riesenhafteste architektonische
Monument aus der Aztekenzeit.
(spr. tscho-), Stadt im mexik. Staat Puebla, 25 km im WNW. von Puebla, in 2105 m Höhe, an der von Puebla nach
Izucar führenden Eisenbahn, in überaus fruchtbarer Gegend, hat etwa 9000 E., breite regelmäßige Straßen,
eine von Cypressen umgebene Kirche Nuestra Senora de los Remedios und eine wahrscheinlich von Cortez erbaute, jetzt verfallende
Kapelle. - Cholula war zur Zeit der Eroberung durch die Spanier eine der blühendsten Ortschaften. Nach Cortez' eigener Angabe,
der sie Churultecal nennt, enthielt sie über 400 Tempel,
[* 3] 20000 Häuser innerhalb ihrer Ringmauern und
ebenso viele außerhalb derselben; die Berichte des Las Casas geben ihr 150000 E. Die Stadt stammt aus der Zeit vor der aztekischen
Herrschaft, von der sie sich thatsächlich frei zu erhalten vermochte; vielleicht war sie schon von den Ulmeken gegründet.
Cholula war der Stapelplatz für den Handel des mexik.
Hochlandes. Die Kunstfertigkeit der Einwohner zeigte sich besonders in Metallarbeiten, in Bereitung von Tuchen aus Baumwolle
[* 4] und Agave und in zierlichen Töpferwaren. Berühmt war Cholula auch durch seine religiösen Sagen. Zu Ehren des Quetzalcoatl, eines
Gottes, der nach der Mythe die Cholulaner zur Zeit der Tolteken mit einer bessern Regierungsform und einer
geistigern Religion bekannt machte, wurde jener ungeheure Teocalli (s. d.) errichtet, der nach A. von Humboldt bei einer senkrechten
Höhe von 62 m und einer Basis von 428 m Breite,
[* 5] das riesenhafteste architektonische Monument Neuspaniens bildet. Seine Plattform
giebt Aussicht auf die Vulkane von Puebla und den Pik von Orizaba.