Cholula
(spr. tscho-), Stadt im mexik.
Staat Puebla, 25 km im WNW. von Puebla, in 2105 m Höhe, an der von Puebla nach
Izucar führenden Eisenbahn, in überaus fruchtbarer Gegend, hat etwa 9000 E., breite regelmäßige
Straßen,
eine von Cypressen umgebene
Kirche Nuestra Senora de los Remedios und eine wahrscheinlich von Cortez erbaute, jetzt verfallende
Kapelle. - Cholula
war zur Zeit der Eroberung durch die
Spanier eine der blühendsten Ortschaften. Nach Cortez' eigener Angabe,
der sie Churultecal nennt, enthielt sie über 400
Tempel,
[* 2] 20000 Häuser innerhalb ihrer Ringmauern und
ebenso viele außerhalb derselben; die
Berichte des Las
Casas geben ihr 150000 E. Die Stadt stammt aus der Zeit
vor der aztekischen
Herrschaft, von der sie sich thatsächlich frei zu erhalten vermochte; vielleicht war sie schon von den Ulmeken gegründet.
Cholula
war der Stapelplatz für den
Handel des mexik.
Hochlandes. Die Kunstfertigkeit der Einwohner zeigte sich besonders in Metallarbeiten, in Bereitung von
Tuchen aus
Baumwolle
[* 3] und
Agave und in zierlichen
Töpferwaren. Berühmt war Cholula
auch durch seine religiösen Sagen. Zu Ehren des Quetzalcoatl, eines
Gottes, der nach der
Mythe die Cholulaner
zur Zeit der Tolteken mit einer bessern Regierungsform und einer
geistigern
Religion bekannt machte, wurde jener ungeheure
Teocalli (s. d.) errichtet, der nach
A. von
Humboldt bei einer senkrechten
Höhe von 62 m und einer
Basis von 428 m
Breite,
[* 4] das riesenhafteste architektonische Monument Neuspaniens bildet. Seine
Plattform
giebt Aussicht auf die
Vulkane
[* 5] von Puebla und den
Pik von
Orizaba.