Titel
Chörilos
,
1) Chörilos
der Tragiker, von
Athen,
[* 2] einer der ältesten griech.
Dramatiker, trat schon 520
v. Chr. auf und war
ein Nebenbuhler des Pratinas,
Phrynichos und
Äschylos. Er scheint vorwiegend Satyrspiele gedichtet zu
haben, die noch lange geschätzt waren. Die spärlichen Überreste seiner
Dichtungen sind gesammelt bei
Nauck (»Tragicorum
graecorum fragmenta«, Leipz. 1856).
2) Chörilos
der
Epiker, aus
Samos, um 470
v. Chr. geboren, mit Herodot und später mit dem Spartaner Lysander befreundet, der von
ihm eine Verherrlichung seiner Thaten erwartete, lebte in
Athen und starb um 400 hochgeehrt am
Hof
[* 3] des
makedonischen
Königs
Archelaos. Er ist dadurch merkwürdig, daß er in seinem
Epos »Perseïs« zuerst einen historischen
Stoff
der jüngsten Vergangenheit, den
Perserkrieg, behandelte. Das Gedicht, das nach einer Nachricht in
Athen neben
Homer in den
Schulen gelesen ward, scheint nicht ohne
Geist gewesen zu sein, wurde aber von den Spätern nur wenig geschätzt.
Die Bruchstücke desselben wurden herausgegeben von Näke (Leipz. 1817; auch in »Opuscula«,
Bd. 3,
Bonn
[* 4] 1842) und von
Kinkel in »Epicorum graecorum fragmenta«, Bd. 1 (Leipz.
1877).
3) Chörilos
von Jasos in
Karien, gleichfalls epischer Dichter, aber höchst unbedeutend und erwähnenswert nur
als Begleiter
Alexanders d. Gr., der ihm für jeden gelungenen
Vers über seine Thaten ein Goldstück versprochen haben soll,
aber lieber der
Thersites des
Homer als des Chörilos
Achill sein wollte.