Chodkjēwicz
(spr. -witsch), Jan Karol, poln. Feldherr, geb.
1560, stammte aus einem angesehenen Geschlecht in
Litauen; sein
Vater war Kastellan von Wilna
[* 2] und Gouverneur
von Livland.
[* 3] Chodkjewicz
besuchte die Jesuitenakademie zu Wilna, bereiste dann fast ganz Westeuropa und kämpfte im
span.
Heere gegen
Holland. Nach seiner Rückkehr nahm er uNter der Anführung Zamojskis und Zolkjewskis an den Feldzügen nach
der Walachei und gegen die aufrührerischen Kosaken teil. Zamojski überließ ihm 1602 den Oberbefehl
über das poln.
Heer in Livland und die Fortsetzung des
Krieges gegen die
Schweden.
[* 4] Chodkjewicz
siegte bei Dorpat
[* 5] und
Weißenstein, wofür
er Großhetman von
Litauen wurde, und schlug 1605 mit geringer Mannschaft den König
Karl IX. bei Kirchholm. Doch hinderte
ihn der traurige Zustand
Polens, den
Sieg zu benutzen. Als das
Heer, dem der rückständige
Sold nicht bezahlt
wurde, ihn verließ, setzte er aus eigenen
Mitteln eine Zeit lang
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.] ¶
mehr
den Krieg fort. Nachdem er mit den Schweden 1611 einen Waffenstillstand geschlossen, ward er von Sigismund III. zur Fortsetzung
des Krieges mit Rußland berufen, den die Polen zur Unterstützung des falschen Demetrius begonnen hatten und der für sie,
obgleich sie Moskau
[* 7] besetzt hielten, eine üble Wendung zu nehmen begann. Vergebens suchte Chodkjewicz
die Mannszucht
herzustellen; er mußte Moskau verlassen und zog in Rußland umher, bis er nach vielen Mühseligkeiten 1618 im Vertrage von
Dywilin freien Rückzug nach Polen erlangte. Darauf übernahm Chodkjewicz
den Oberbefehl gegen die Türken, starb aber mitten unter
unglücklichen Kämpfen 1621 bei Chotin. Sein Leben hat Naruszewicz beschrieben (neue Aufl., 2 Bde.,
Lpz. 1837).