Chlorzink
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s. Zinkchlorid.
Chlorzink
122 Wörter, 881 Zeichen
Chlorzink,
s. Zinkchlorid.
(Zinkchlorür, Chlorzink) ZnCl2 entsteht beim Erhitzen von Zink in Chlor oder von schwefelsaurem Zinkoxyd mit Chlorcalcium, auch beim Lösen von Zink, Zinkoxyd oder Zinkblende in Salzsäure. Zur Darstellung von reinem Zinkchlorid löst man Zink in Salzsäure, wobei das Metall zuletzt im Überschuß vorhanden sein muß, behandelt die Lösung mit Chlor, um Eisenchlorür in Eisenchlorid zu verwandeln, fällt dann Eisenhydroxyd durch Digerieren mit Zinkoxyd, filtriert und verdampft, bis ein Tropfen auf einer kalten Porzellanplatte erstarrt.
Bei stärkerm Verdampfen entweicht Salzsäure, und das Präparat gibt dann infolge der Bildung von basischem Zinkchlorid eine trübe Lösung. Verdampft man zur Trockne, so erhält man bei stärkerm Erhitzen ein Sublimat von wasserfreiem Zinkchlorid. Im großen erhält man Zinkchlorid durch Lösen zinkischer Ofenbrüche (Zinkoxyd) in Salzsäure, durch Behandeln von Zinkblende mit Salzsäure, wobei das entweichende Schwefelwasserstoffgas für die Schwefelsäurefabrikation verwertet wird, ferner durch Auslaugen gerösteten blendehaltigen Schwefelkieses, Zersetzen der Lösung von schwefelsaurem Zinkoxyd mit Kochsalz (Chlornatrium) und Verdampfen, um schwefelsaures Natron durch Kristallisation abzuscheiden.
Wasserfreies Zinkchlorid ist weißlich, durchscheinend (Zinkbutter), vom spez. Gew. 2,75, schmilzt bei über 100°, destilliert bei Rotglut, ist sehr hygroskopisch, auch sehr leicht löslich in Alkohol. Die Lösung wird beim Verdampfen sirupartig und liefert, mit etwas Salzsäure versetzt, farblose, sehr zerfließliche Kristalle [* 3] mit 1 Molekül Wasser. Zinkchlorid schmeckt brennend, wirkt höchst ätzend, löst Pflanzenfaser, entzieht vielen organischen Stoffen in der Weise wie konzentrierte Schwefelsäure [* 4] die Elemente des Wassers, verkohlt z. B. Holz, [* 5] verwandelt Alkohol in Äther, Papier in Pergamentpapier etc. Man benutzt Zinkchlorid zum Imprägnieren von Holz, zur Konservierung tierischer Stoffe, beim Raffinieren des Öls, [* 6] bei der Darstellung von Pergamentpapier, Äther, Stearinsäure; mit Chlorkalk [* 7] zum Bleichen des Papiers, in der Färberei als Beize für Anilinblau, zur Darstellung mancher Teerfarben und des Garancins, zum Beizen und Färben des Messings, zum Leimen der Papiermasse, zum Desinfizieren, bei chemischen Arbeiten als wasserentziehendes Mittel, in der Medizin als Ätzmittel, eine konzentrierte Lösung zum gleichmäßigen Erhitzen von Gefäßen auf eine bestimmte höhere Temperatur.
Eine Lösung von sirupartigem Zinkchlorid, mit Zinkoxyd angerührt, erstarrt und gibt eine aus basischem Zinkchlorid bestehende
weiße, sehr harte Masse, die als Zahn- und Metallkitt benutzt werden kann, besonders wenn man etwas Glaspulver zusetzt. Auch
Anstriche, in denen sich Zinkoxydchlorid bildet, sind empfohlen worden. Man mischt z. B. 4 Lit. säurefreie Chlorzink
lösung
von 58° B. mit 10 L. einer Lösung, welche 2 Proz. kohlensaures Natron enthält, und setzt Zinkoxyd bis
zur gehörigen Konsistenz hinzu.
Diese geruchlose und billige Mischung muß sofort verbraucht werden. Der Anstrich ist dauerhaft, verträgt aber keine färbenden Zusätze Eine Lösung von Zinkchlorid vom spez. Gew. 1,7, mit überschüssigem Zinkoxyd gekocht, löst Seide. [* 8] Aus gemischten, sehr konzentrierten Lösungen von Zinkchlorid und Salmiak oder aus einer Lösung von Zinkoxyd oder Zinkhydroxyd in Salmiak kristallisiert Ammoniumzinkchlorid. Eine Lösung von Zinkchlorid in konzentrierter Salzsäure, welche ebensoviel Salmiak wie Zink enthält (Lötwasser), dient zum Löten, zum Verzinnen und Verbleien von Kupfer, [* 9] Eisen [* 10] etc. Zinkchlorid wurde 1648 von Glauber aus Galmei und 1741 von Pott aus Zink dargestellt.