Chlorospermeen
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Chlorosporeen, s. Chlorophyceen.
Chlorospermeen
4 Wörter, 49 Zeichen
Chlorospermeen,
Chlorosporeen, s. Chlorophyceen.
Chlorosporeen oder Chlorospermeen, eine Gruppe der Algen [* 3] (s. d.), deren einziges gemeinsames Merkmal darin besteht, daß in sämtlichen Arten eine reine Chlorophyllfärbung vorhanden und dieser Farbstoff meist nicht durch einen andern verdeckt ist. Die Chlorophyceen leben sowohl im Meere wie im Süßwasser. In der äußern Form wie in den Fortpflanzungserscheinungen zeigen sie die größten Verschiedenheiten. Man hat sie deshalb wieder in drei Abteilungen eingeteilt: Konjugaten, Zoosporeen und Characeen. [* 4]
Die Konjugaten sind entweder einzeln lebende Zellen oder Zellfäden, sie vermehren sich auf vegetativem Wege durch Teilung, außerdem durch sog. Kopulation [* 5] oder Konjugation der Inhalte zweier Zellen, aus denen dann eine sog. Zygote oder Zygospore hervorgeht. Es gehören hierher Algen, bei denen das Chlorophyll gewöhnlich nicht in der Form von Körnern vorkommt, sondern an schraubenlinige, sternförmige oder anders gestaltete Plasmaplatten gebunden ist, so Cosmarium botyris Menegh. (s. Tafel: Algen II, [* 2] Fig. 13: das eine Individuum in Teilung begriffen) und die Schraubenalge, Spirogyra longata Ktz. [* 2] (Fig. 12: a steriler Faden, [* 6] b zwei Fäden in Konjugation).
Die Zoosporeen sind teils einzellige, teils fadenförmige oder polsterartig entwickelte Algen, die durch Schwärmsporen und durch geschlechtlich erzeugte Oosporen sich fortpflanzen, so bei Vaucheria sessilis Lygb. [* 2] (Fig. 10: a junges Individuum aus einer Spore auskeimend mit wurzelförmig verzweigtem Haftorgan, b Bildung und allmähliches Ausschlüpfen einer Schwärmspore, c freie Schwärmspore, ä Faden mit männlichem und weiblichem Organ, Antheridium und Oogonium) und ähnlich bei Oedogonium ciliatum [* 2] (Fig. 15: a freie Schwärmspore, b Entwicklung der Schwärmsporen, c Faden mit Antheridien und Oogonien und einer fertig gebildeten Oospore). Im übrigen zeigen sie eine sehr verschiedenartige Gestalt.
Bei einigen höhern Formen der Gattung Coleochaete ähnelt der Befruchtungsakt in vieler Beziehung demjenigen der Rhodophyceen (s. d.), indem auch hier eine Zelle [* 7] des Carpogons zu einem haarförmigen Empfängnisorgan, der Trichogyne, heranwächst, an die sich die auf benachbarten Ästen des Thallus gebildeten Spermatozoiden anlegen. Bei andern Zoosporeen erfolgt die geschlechtliche Fortpflanzung dadurch, daß verschieden große oder auch gleich große Schwärmzellen sog. Gameten zu je zwei, von denen die eine als weibliche, die andere als männliche Zelle fungiert, sich vereinigen und sich nunmehr zu einer Spore entwickeln, so bei Acetabularia mediterranea Lamour. [* 2] (Fig. 14), einer kleinen mit Kalk inkrustierten schirmförmigen Alge, die im Mittelmeere vorkommt. In dem Schirme entwickeln sich innerhalb der Kammern zahlreiche Sporen, aus denen bei der Keimung kleine Schwärmzellen hervorgehen, die sich zu neuen vereinigen und wiederum eine Spore bilden. Ver-
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.] ¶
wickelter sind die Verhältnisse bei Volvox globator L. [* 1] (Fig. 11), einer in kugeligen Kolonien lebenden Süßwasseralge. Näheres s. unter Volvox. Aus Tafel Algen I, [* 9] Fig. 12 u. 13 sind noch zwei Habitusbilder von Ulva und Cladophora gegeben; s. hierüber die speciellen Artikel.
Die Characeen oder Armleuchtergewächse sind cylindrische, oft reichverzweigte Algen, an denen sich schon deutlich Blatt [* 10] und Stamm unterscheiden lassen. Ihre Fortpflanzung erfolgt nur auf geschlechtlichem Wege, sie besitzen kompliziert gebaute Antheridien, in denen zahlreiche lange, die Spermatozoiden enthaltende Fäden (s. Tafel: Algen II, [* 1] Fig. 16: a, b, c) vorhanden sind, und Carpogonien oder Sporenknospen [* 1] (Fig. 16 S), die in ihrem Baue etwa den Archegonien der Gefäßkryptogamen ähnlich sind. Habitusbilder in natürlicher Größe mit Antheridien und Carpogonien von Nitella flexilis Ag. und Chara fragilis Desv. finden sich auf Tafel Algen I, [* 1] Fig. 14 u. 15. Wegen dieser bedeutenden Abweichungen von den übrigen Chlorophyceen betrachtet man häufig die Characeen als eine besondere und zwar als die in der phylogenetischen Entwicklungsreihe am höchsten stehende Gruppe der Algen.