Chlorkalium,
s. v. w. Kaliumchlorid.
417 Wörter, 2'984 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
s. v. w. Kaliumchlorid.
(Kaliumchlorid, salzsaures Kali, Digestivsalz, Kalium chloratum, Kali muriaticum); diese dem Chlornatrium oder Kochsalz in vieler Beziehung sehr ähnliche Verbindung, aus Chlor und Kaliummetall bestehend, findet sich in der Natur zuweilen rein als Sylvin, in viel größeren Mengen aber mit Chlormagnesium und Wasser verbunden als Carnallit in den Abraumsalzlagern von Staßfurt und von Kaluscz. Aus diesem Carnallit wird jetzt das Ch. in sehr bedeutenden Mengen abgeschieden und hauptsächlich zur Darstellung von Pottasche und zur Umwandlung von Natronsalpeter in Kalisalpeter verwendet, sowie auch in der Alaunfabrikation, als Düngemittel und zu einigen andren Zwecken. Es findet ein starker Export von Ch., namentlich nach England, statt. Die Produktion von Ch. in Deutschland belief sich im Jahre 1878 auf 105836 Tonnen (à 1000 kg) im Werte von 11247606 Mk. und 1879 auf 90078 Tonnen im Werte von 9375220 Mk. Das Ch. erscheint in kleinen, würfelförmigen, farblosen Kristallen, die etwas schärfer als Kochsalz schmecken, sich in Wasser leicht lösen und beim Erwärmen verknistern. Vom Chlornatrium läßt es sich leicht unterscheiden, da es die Flamme nicht gelb, sondern violett färbt; ferner gibt es mit einer Lösung von saurem weinsaurem Natron einen weißen kristallinischen Niederschlag und mit Platinchlorid einen gelben von Chlorplatinkalium, während Chlornatrium durch diese beiden Reagentien nicht verändert wird. - Zollfrei.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
KCl, findet sich als Mineral Sylvin (s. d.), als Bestandteil des Meerwassers und in größter Menge in Form eines Doppelsalzes im Carnallit (s. d.). Der Carnallit ist ein Bestandteil der sog. Abraumsalze, die ein Gemenge von diesem Salz mit Kieserit und Steinsalz sind. Zur Gewinnung des Chlorkalium werden die zerkleinerten Abraumsalze mit einer zur Lösung des Ganzen unzureichenden Menge von Wasser durch einströmenden Dampf zum Sieden erhitzt und die gesättigte Lauge von dem Salzrückstand getrennt. Es löst sich dabei vorzugsweise Carnallit, der aber bei der Auflösung in seine Bestandteile Chlorkalium und Chlormagnesium zerfällt, während Kieserit und Steinsalz zum größten Teil zurückbleiben. Die Carnallitlauge scheidet beim Erkalten eine reichliche Krystallisation von ab, das von der Mutterlauge, die bei der nächsten Operation unter Zusatz von wenig Wasser zum Aufkochen des Abraumsalzes dient, getrennt und mit kaltem Wasser gewaschen wird. Nach dem in Flammöfen ausgeführten Trocknen und schwachen Rösten ist das Chlorkalium Handelsware und in diesem Zustande das Rohmaterial für die technische Darstellung der meisten Kaliumverbindungen. Nach der durch Umkrystallisation bewirkten Reindarstellung bildet es farblose, würfelförmige Krystalle, die mit kochendem Wasser eine Lösung von 37 Proz. Salzgehalt geben, während die Lösung bei 15° nur 25 Proz. Salz enthält; es schmilzt bei schwacher Glühhitze und verdampft bei höherer Temperatur in erheblicher Menge.