(Calciumchlorid, Calcium chloratum);
eine Verbindung von Chlorgas mit dem metallischen Elemente des Kalks,
dem Calcium;
man erhält es in harten, weißen, durch Schmelzen in der Hitze erhaltenen Stücken, die aus der Luft begierig
Feuchtigkeit anziehen und zerfließen;
mit Wasser bildet das Ch. eine chemische Verbindung, die man in
Form großer Kristalle erhalten kann und häufig als salzsauren Kalk (Calcaria muriatica, Calcaria hydrochlorata) bezeichnet.
Das Ch. wird in großen Mengen als wenig verwendbares Nebenprodukt bei der Bereitung
verschiedener chemischer Präparate erhalten, so namentlich bei der Fabrikation von Salmiakgeist aus Salmiak und bei dem Ammoniaksodaprozeß.
- Zollfrei.
(Chlorcalcium, fälschlich salzsaurer Kalk genannt) CaCl2 findet sich in der Natur
als Bestandteil des Meerwassers und vieler Mineralwässer, bildet mit Chlormagnesium das Mineral Tachydrit, mit phosphorsaurem
Kalk den Apatit und entsteht beim Behandeln von kohlensaurem Kalk mit Salzsäure. Um reines Calciumchlorid zu gewinnen, versetzt man die
Lösung mit etwas Chlorkalk, digeriert mit Kalkmilch, um Eisen- und Manganoxyd und Magnesia zu fällen, filtriert
und neutralisiert mit reiner Salzsäure.
Als Nebenprodukt erhält man Calciumchlorid beim Ammoniaksodaprozeß, bei der Verarbeitung der Chlorbereitungsrückstände,
bei der Darstellung von chlorsaurem Kali und von Ammoniak aus Salmiak. Es ist farblos, schmeckt bitterlich scharf, kristallisiert
aus sehr konzentrierter Lösung mit 6 Molekülen Kristallwasser, ist äußerst zerfließlich, löst sich
in Wasser unter beträchtlicher Temperaturerniedrigung und gibt, mit Schnee bei 0° gemischt, eine Kälte von -48°. Zur Bereitung
von Kältemischungen geeignet erhält man das Calciumchlorid, wenn man die Lösung verdampft, bis sie bei 130° siedet, dann erkalten läßt
und im Moment des Erstarrens stark schüttelt.
Die Kristalle schmelzen bei 29° und verlieren im luftleeren Raum über Schwefelsäure oder bei 200° 4 Moleküle Kristallwasser.
Dies wasserärmere Calciumchlorid dient in Form einer lockern Masse zum Trocknen der Gase. Erhitzt man das Calciumchlorid noch stärker, so wird es
wasserfrei, schmilzt dann und erstarrt zu einer weißen, durchscheinenden Masse (geschmolzenes Calciumchlorid), welche
sich in Wasser unter starker Wärmeentwickelung löst und alkalisch reagiert, weil sich beim Schmelzen etwas Salzsäure verflüchtigt
und Calciumoxyd gebildet hat. Das geschmolzene Calciumchlorid ist ebenfalls sehr hygroskopisch und dient besonders
zum Entwässern von Flüssigkeiten. 100 Teile Wasser lösen bei 10° 63,35 Teile, bei 40° 120,48
Teile, bei 60° 138,39 Teile. Eine Lösung von
50 |
Teilen Calciumchlorid in |
100 |
Teilen Wasser siedet bei |
112 |
Grad |
100 |
" " " |
100 |
" " " " |
128 |
" |
200 |
" " " |
100 |
" " " " |
158 |
" |
325 |
" " " |
100 |
" " " " |
180 |
" |
10 Teile Alkohol lösen 7 Teile Calciumchlorid, und diese Lösung gibt in der Kälte Kristalle von Chlorcalciumalkoholat, welches durch Wasser
zersetzt wird. Auch mit
mehr
Holzgeist, Amylalkohol, Aceton bildet Calciumchlorid ähnliche Verbindungen. Man benutzt, wie schon erwähnt, Calciumchlorid zum Trocknen von Gasen und
Flüssigkeiten und füllt es zu diesem Zweck in Röhren, durch welche man die Gase leitet (Chlorcalciumröhren); auch stellt
man es auf Schalen oder Tellern in Schränken auf, um Bonbons und Zigarren trocken zu machen oder zu erhalten.
Lösungen von Calciumchlorid dienen als Bäder, um Flüssigkeiten längere Zeit gleichmäßig zu erhitzen, da sie sich bis 180° leicht
bei jeder beliebigen Temperatur siedend erhalten lassen.
Man benutzt Calciumchlorid auch zur Konservierung der Steine, welche zuerst mit Wasserglas-, dann mit Chlorcalciumlösung getränkt werden
und dadurch einen fest haftenden Überzug von Kalksilikat erhalten. Anstriche mit Kalkmilch und Chlorcalcium
schützen Holzwerk vor leichter Entzündung. Lösungen von Calciumchlorid sind zum Besprengen der Straßen empfohlen worden, weil das Calciumchlorid beständig
aus der Luft Feuchtigkeit anzieht und daher den Staub unterdrückt; auf kalkreichen Straßen genügt natürlich ein Besprengen
mit Salzsäure. Ferner dient Calciumchlorid zur Darstellung von Steinbühler Gelb und, da es Stärkemehl löst, als Appreturmittel,
in Alizarin- und Zuckerfabriken, zur Darstellung von Chlorbaryum, Annaline (fein verteilter Gips), als Zusatz zu Dungmitteln,
zu Kältemischungen etc.