Chloralhydrat
(Chloralum hydratum); seit 1869 Artikel des Chemikalienhandels, wird als schmerzstillendes und schlafbringendes Mittel medizinisch verwendet. Man erhält es in zweierlei Form, teils in zusammenhängenden weißen, kristallinischen, undurchsichtigen Krusten oder dünnen Platten, teils in losen, durchsichtigen Kristallen, die man durch Umkristallisieren aus ¶
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Petroleumäther erhält. Das Ch. besitzt einen unangenehmen, süßlichen, langanhaftenden Geruch und brennenden Geschmack; es verdampft schon langsam bei gewöhnlicher Temperatur, schneller in der Siedehitze; der Schmelzpunkt liegt bei 56° C. - Man bereitet das Ch. durch sehr lang anhaltendes Einleiten von Chlorgas in absoluten Alkohol, wobei anfangs gekühlt, später bis auf 60° C. erwärmt wird. Das erhaltene Produkt ist ein Gemisch mehrerer verschiedner Substanzen (Chloralalkoholat, Äthylenchlorid, Äthylidenchlorid etc.), aus dem man dann zunächst das reine Chloral mittels konzentrierter Schwefelsäure abscheidet und über kohlensaurem Kalk rektifiziert.
Dieses reine Chloral (Trichloracetylwasserstoff, Trichloracetaldehyd) ist eine schwere, farblose, ölige und durchsichtige Flüssigkeit von äußerst stechendem Geruch; sie bildet keinen Handelsartikel, da sie sich sehr leicht zersetzt und in eine weiße, feste, unlösliche Masse umwandelt, die man Metachloral nennt. Durch Zusatz einer bestimmten Menge von Wasser zu dem noch flüssigen Chloral entsteht unter Erwärmung das bereits beschriebene Ch., indem sich das Wasser chemisch mit dem Chloral vereinigt.
Mischt man das. Chloral mit einer gewissen Menge Alkohol (Spiritus), so vereinigt sich dieser ebenfalls chemisch mit dem Chloral, und man erhält Chloralalkoholat, eine ebenfalls feste, weiße, kristallinische Masse. Bevor man dieses letztere Verhalten des Chlorals kannte, kam viel Chloralalkoholat und Gemische desselben mit Ch. in den Handel und wurden für reines Ch. gehalten. Jetzt kommen beide getrennt in den Handel, doch wird das Chloralalkoholat nur selten verwendet.
Ch. und Chloralalkoholat lassen sich leicht unterscheiden, ersteres, das Hydrat, muß sich in seinem gleichen Gewichte Wasser leicht und vollständig klar lösen, was beim Alkoholat nicht der Fall ist; ferner wird Chloralalkoholat beim Erhitzen mit konzentrierter Schwefelsäure braun gefärbt, während das Hydrat hierbei farblos bleibt. Die wässerige Lösung des Ch. darf Lackmus nicht oder nur höchst unbedeutend röten. Man muß das Ch. in gut verschlossenen Gefässen aufbewahren, da es verdampft und leicht Feuchtigkeit anzieht; auch darf man es nicht mit eisernen Gegenständen berühren, da es hierdurch gelb wird. Durch Ätzkalilauge wird es in Chloroform und ameisensaures Kali verwandelt. Ch. kostet jetzt Mk. 7,20-7,30 pr. kg. -
Zoll: S. Tarif im Anh. Nr. 5 i, Chloralalkoholat Nr. 5 a.