Chiron,
s. Cheiron.
6 Wörter, 40 Zeichen
s. Cheiron.
(Chiron), bei Homer der gerechteste der Kentauren, heilkundig, Erzieher und Lehrer des Achilleus, Theseus, Polydeukes, Diomedes und andrer Heroen, war ein Sohn des Kronos und der Okeanide Philyra und bewohnte eine Höhle des Pelion. Spätere Mythographen versetzen ihn, als die Kentauren durch die Lapithen vom Pelion vertrieben waren, auf das Vorgebirge Malea. Schon seine Herkunft stellt ihn in einen Gegensatz zu den wilden »Roßkentauren«, die Ixion (s. d.) mit einer Wolke erzeugt haben sollte, ein Gegensatz, den man auf die Doppelnatur eines Gebirges wie der Pelion zurückführen will: oben reich an freier Luft, reinem Wasser und heilkräftigem Kraut, weiter unten alle Schrecknisse der im Gebirge in verstärkter Wildheit tobenden Elemente zeigend.
Vorzüglich treten in den alten Sagen seine Verdienste um die Wundheilung, namentlich um die Erforschung der Heilkräfte der Pflanzen, sowie um den Unterricht in der Gymnastik und Tonkunst hervor. Als Lehrer des Achilleus ist er schon in die Geschichte von dessen Vater Peleus vermochten. Diesen rettete er aus den Händen der Kentauren, lehrte ihn, wie er sich der Thetis bemächtigen könnte, und schenkte ihm an seinem Hochzeitstag auf dem Pelion die unfehlbare Lanze.
Dem blinden Phönix gab er sein Gesicht wieder und segnete die ihn auf ihrer Fahrt besuchenden Argonauten. Als er seines Gastes Herakles Waffen untersuchte und ihm ein vergifteter Pfeil auf den Fuß fiel, heilte er sich mit dem Safte des nach ihm genannten Tausendgüldenkrauts (Centaurium); als ihn hingegen bei der Verfolgung der vom Pholos zu ihm nach Malea sich flüchtenden Kentauren ein im Blute der lernäischen Hydra getränkter Giftpfeil traf, litt er Qualen, fand aber den Tod erst, als Zeus seine Unsterblichkeit auf Prometheus übertragen. Sein Bild ward als Schütze unter die Gestirne versetzt. Seine Gemahlin ist Chariklo, seine Tochter Endeis, Mutter des Peleus. Dargestellt wird Cheiron von der antiken Kunst gern als Lehrer des Achilleus im Leierspiel (Wandbilder in Pompeji); er trägt seinen Schüler wohl auch auf dem Rücken, ihn zur Jagd anfeuernd.