Chinolin
C9H7N ^[C_9H_7N] ist identisch mit dem von Runge aus
Steinkohlenteer erhaltenen Leukolin, kann auch
aus Hydrokarbostyril und
Chlorphosphor, durch Erhitzen von Acroleinanilin und durch Behandeln von Orthoamidobenzaloehyd
mit Acetaldehyd gewonnen werden und wird dargestellt durch Erhitzen von
Anilin mit
Nitrobenzol,
Glycerin und
Schwefelsäure.
[* 2] Chinolin
wirkt antiseptisch, in 0,2proz.
Lösung hindert es die
Fäulnis von
Harn und
Leim, in 0,1proz.
Lösung die Blutfäulnis, in
1proz.
Lösung vernichtet es die Gerinnungsfähigkeit des
Bluts und drückt die Gerinnungsfähigkeit von
Eiweiß
herab. Es verhindert die
Milchsäure-, aber nicht die alkoholische
Gärung. Man benutzt es zu
Mund- u. Zahnwässern, als
Pinsel-
und Gurgelmittel bei
Diphtherie. Das weinsaure
Salz
[* 3] bildet farblose
Kristalle,
[* 4] die schwach nach
Bittermandelöl riechen, bitterlich
und
Pfefferminz-, bez. bittermandelölartig schmecken,
schwer in
Wasser, noch schwerer in
Alkohol und
Äther
löslich sind. Es setzt die Kürpertemperatur herab und wird daher als Fiebermittel benutzt. Aus Chinolin
werden auch
gelbe, grüne und rote
Farbstoffe dargestellt.
Vgl. Reissert, Das Chinolin
und seine
Derivate (Braunschw. 1889).