(spr. tschilóe),Provinz in der
RepublikChile,
[* 2] besteht aus der
InselChiloe, den
Chonosinseln
(s. d.) und dem diesen
Inseln gegenüberliegenden
Festland von
Patagonien, südlich bis zum
KapTres Montes, dem äußersten
Punkte
der großen
HalbinselTaytao. Ihr
Areal beträgt 54,000 qkm (980 QM.). Die
Bevölkerung
[* 3] ist unbekannt, denn die offiziell für 1882 angegebene
Zahl von 73,041 Einw. bezieht sich offenbar nur auf die
InselChiloe, den einzigen Teil des Gebiets, in welchem
sich Ansiedelungen befinden.
Der von wenigen
Indianern bewohnte festländische Teil der
Provinz ist ein Waldland mit steilen
Küsten und von tiefen
Fjorden durchschnitten, wo zahlreiche Gipfel der
Kordilleren bis über die
Schneegrenze ansteigen, wie
der
Vulkan Minchinmádiva oder Chayapiren (2438 m), der
Volcano del
Corcovado (2289 m), der Yanteles (2050
m) und der Macá (2960 m).
(spr. tschilóe, ursprünglich Chilihue, »Ende
von
Chile«),
Insel an der Westküste
Südamerikas, zu
Chile gehörig, wird durch den engen
Kanal
[* 4] von Chacao im N. und durch eine 50 km
breite
Straße (der
Golf von
Ancud im N. und von
Corcovado im S.) gegen O. vom
Festland getrennt. Sie ist 185 km
lang, 67 km breit und hat ein
Areal von 8570 qkm (155,7 QM.), mit den Nebeninseln aber 9480 qkm
(172,2 QM.).
IhreKüsten sind an der
Ost- und Westseite gleichmäßig
hoch und steil, doch an jener ebenso
reich an Vorsprüngen und Häfen wie an dieser einförmig und ohne
Gliederung.
Das noch wenig bekannte
Innere enthält Hügelreihen bis zu 600 m
Höhe, und bis aus wenige schmale
Striche an den
Küsten ist
alles mit fast undurchdringlichen Urwäldern bedeckt. DasKlima
[* 5] ist mild, aber außerordentlich feucht,
Regen überaus häufig (bei
Ancud fallen jährlich 2035
mm), namentlich im Westteil der
Insel. Diese
Feuchtigkeit erklärt die
starke
Entwickelung der
Vegetation, die der fruchtbare
Boden noch befördert. Die Einwohner (1882: 73,041) sind zum größten
Teil
Indianer (von dem
Stamm der Huilliche), die schon lange von den Spaniern unterworfen und zum
Christentum
bekehrt und, wenn auch in der
Bildung gegen andre indianische
Stämme zurückgeblieben, doch durch Sanftmut des
Charakters,
Redlichkeit und
Sittlichkeit ausgezeichnet sind.
Ihre Hauptbeschäftigung ist nächst dem Fischfang das
Fällen des
Holzes, das den hauptsächlichsten Handelsartikel bildet;
der
Landbau liegt ganz danieder, auch die
Viehzucht
[* 6] ist vernachlässigt, von
Industrie wenig die
Rede. Die
Hauptstadt ist
Ancud
(San Carlos de A.), an der
Nordküste der
Insel, mit einem schönen
Hafen, unansehnlich gebaut, mit (1883) 6000 Einw.,
Sitz eines
Bischofs, einer Schiffahrtsschule und der Haupthandelsplatz der
Provinz.
Ancud blieb bis 1826 in den
Händen der
Spanier. Die frühere Hauptstadt
Castro an der Ostküste, 1566 durch den
SpanierChiloe G.
de Castro gegründet, ist seit der Verlegung
der
Regierung nach
Ancud ganz verfallen.