Chilesalpeter
,
Perusalpeter, Natronsalpeter oder kubischer Salpeter, natürliches salpetersaures Natrium (Natriumnitrat). In den dem Stillen Meere zugekehrten Küstenstrichen Südamerikas, in reichlichster Menge zwischen 19 und 24° südl. Br. in Chile, [* 2] an der Grenze von Peru, [* 3] in der Provinz Tarapaca und der Wüste Atacama finden sich in einer Längenausdehnung von 120 Meilen Ablagerungen von Salpetererde in einer sonst unfruchtbaren Ebene ½-3 m unter der Erdoberfläche.
Die obere Schicht dieses Terrains (Chuco) besteht aus gipshaltigem Sand. Darunter liegt eine Schicht (Costra) von einem Konglomerat von Thon, Kies, Feldspat und Porphyr, verkittet durch Kalium-, Natrium-, Calcium- und Magnesiumsulfat, die auf der untern Lage eine geleeartige Masse (Congelo) bilden. Darunter befindet sich der Rohsalpeter (Caliche), der über einem mit flimmernden Anhydritkrystallen durchsetzten Thon lagert. Die Salpetererde enthält 30-80 Proz. Natriumnitrat und 10-20 Proz. Kochsalz neben verschiedenen andern Salzen.
Der durch Auflösen und Umkrystallisieren gereinigte Chilesalpeter
kommt mit einem Gehalt von 94 bis 98 Proz.
Natriumnitrat zur Verschiffung. In feuchter
Lage zieht der Chilesalpeter
Wasser an, weshalb derselbe zur Schießpulverfabrikation nicht
angewendet werden kann. Dagegen ist er ein wertvolles Material zur Bereitung der Salpetersäure und des gewöhnlichen (Kali-)Salpeters
(Konversionssalpeter); in den Schwefelsäurefabriken dient er, um die zur
Oxydation der schwefligen Säure
nötigen Salpetergase zu liefern; die bedeutendste Verwendung findet er aber in der
Landwirtschaft als
Düngemittel. Die Gesamtverschiffung
von allen Häfen der Westküste
Südamerikas betrug 1830: 8500 t, 1856: 23000 t, 1870: 132000 t, 1889: 950000 t, 1891: 675000
t. Hiervon geht etwa die Hälfte nach
Hamburg.
[* 4] Der Preis schwankt (1892) zwischen 16-18 M. für 100 kg.