Chichonpflanze
(Chichim), s. Cassia.
Chichonpflanze
4 Wörter, 37 Zeichen
Chichonpflanze
(Chichim), s. Cassia.
L. (Kassie), Gattung aus der Familie der Cäsalpiniaceen, Bäume, Sträucher oder Kräuter mit wechselständigen, paarig gefiederten Blättern, ganzrandigen Blättchen, meist end- oder achselständigen, einfachen oder rispig zusammengesetzten Blütentrauben mit gelben Blüten, stielrunder oder flach zusammengedruckter, holziger, lederartiger oder häutiger, einfächeriger oder durch Querwände mehr- oder vielfächeriger, zuweilen mit Mus erfüllter, mehr- oder vielsamiger Hülse. [* 3]
Über 300 tropische oder subtropische Arten, meist in Amerika, [* 4] auch in Afrika, [* 5] Asien [* 6] und Neuholland. Cassia Absus L. (Chichimkassie, Chichonpflanze), fußhohe Staude in Ägypten [* 7] und auf Ceylon, [* 8] mit zweipaarigen Blättern, gelben, rot geäderten Blüten, schwertförmigen, drüsigen Hülsen und aromatisch riechenden, bittern, glänzenden, schwarzbraunen Samen, [* 9] die als Cichon, Chichimsame in Ägypten, am Senegal und in der Türkei [* 10] gegen die ägyptische Augenentzündung benutzt werden.
Calata L., ein bis 3 m hoher Strauch in Westindien [* 11] und Südamerika, [* 12] mit sechs- bis zehnpaarigen Blättern und goldgelben Blüten, dessen Blätter und Blüten in den Tropenländern gegen Krätze, Flechten [* 13] etc. benutzt werden. Cassia Fistula L. (Röhrenkassie), 6-18 m hoher, in Indien heimischer, in Ägypten, Südamerika und Westindien kultivierte Baum mit 45 cm langen Blättern, hängenden, langen Blütentrauben mit großen, goldgelben, sehr wohlriechenden Blüten und 30 ¶
bis 60 cm langen, ca. 2 cm dicken, stabförmigen, schwarzbraunen, mehrfächerigen Früchten, welche mit einem süßlich schmeckenden Mus erfüllt sind und in jedem Fach einen platt gedrückten, glänzend gelben Samen enthalten. Das Mus dieser Früchte (Röhren-, Purgier- oder Fisettkassie) wird als Purgiermittel und zu Tabaksaucen benutzt. Es enthält 60-70 Proz. Zucker, [* 15] etwas Gerbsäure und Farbstoff. Die Rinde des Baums dient zum Gerben und Färben. Am wichtigsten sind die Spezies der Gattung Cassia, welche Sennesblätter liefern.
Diese im tropischen Afrika heimischen Arten haben sämtlich fast lederartige, breite, flache, zusammengedrückte Hülsen ohne Mus. Dahin gehören: Cassia acutifolia Delile (Cassia lenitiva Bisch., s. Tafel »Arzneipflanzen [* 16] II«),
ein krautartiger, 30-60 cm hoher Strauch mit festsitzenden, vier- bis sechspaarigen, etwas lederartigen, ovalen, länglichen oder länglich lanzettförmigen, kurz stachelspitzigen, mehr oder weniger zart behaarten Blättern und achselständigen, gestielten Blütentrauben, in Oberägypten, Nubien, Senaar, Kordofan, Timbuktu etc., liefert die Senna alexandrina.
Cassia angustifolia Vahl, strauchartig, 2 m hoch, mit fünf- bis achtpaarigen, schmal lanzettförmigen, aus breiter Basis allmählich nach oben verschmälerten, gespitzten, im Alter kahlen Blättern, achselständigen, gestielten, 6-14blütigen Blütentrauben, auf der Ostküste Afrikas von Oberägypten bis Mosambik, auf den Inseln des Roten Meers, im Glücklichen Arabien, in Vorderindien, wird vielfach kultiviert und liefert die Senna Tinnevelly. Der alexandrinischen Senna sind häufig beigemengt die Blätter von Cassia obovata Colladon, einer krautartigen, 40-45 cm hohen Staude mit vier- bis siebenpaarigen, länglich verkehrt eiförmigen, abgestumpften oder ausgestutzten, stachelspitzigen, mehr oder weniger zart behaarten Blättern und 6-16blütigen Blütentrauben, in Ostindien, [* 17] Arabien, auf der Ostküste Afrikas und in Senegambien. S. Sennesblätter.
Vgl. Martius, Versuch einer Monographie der Sennesblätter (Leipz. 1857);
Batka, Monographie der Kassiengruppe Senna (Prag [* 18] 1866).
Cassia marylandica L., ein krautartiges Gewächs mit mehreren Stengeln, bisweilen fast mannshoch, in Virginia und Maryland, das sich wegen seiner zierlichen, gelben Blüten in vielblumigen, winkelständigen Trauben häufig in deutschen Gärten findet, liefert die schwach wirkenden amerikanischen Sennesblätter. Auch wird sie wie Cassia floribunda Cav. aus Neuspanien und Cassia corymbosa Lamb. aus Buenos Ayres [* 19] als Zierpflanze kultiviert. Cassia occidentalis L., ein 1 m hoher Strauch, in allen Tropengegenden verbreitet, liefert in den eiförmigen, seitlich abgedachten, etwas zugespitzten, fahl graugelben Samen ein Kaffeesurrogat, welches als Neger- und Mogdadkaffee auch nach Europa [* 20] gekommen ist und zur Verfälschung des gebrannten und gemahlenen Kaffees dient. In Westindien und Westafrika benutzt man ihn als Fiebermittel und gegen Magenleiden. Auch die Samen von Cassia Sophora L. werden als Negerkaffee angewandt.