in der
Musik eine im 15. und 16. Jahrh. übliche eigentümliche Verwendung der
Schlüssel, darin bestehend, daß
statt der gewöhnlichen
Schlüssel ^[img] entweder die die Tonbedeutung des
Liniensystems um eine
Terz erhöhenden (hohe Chiavette) oder
die dieselbe um eineTerz erniedrigenden (tiefe C.) ^[img] zur Anwendung kamen. Der
Komponist wollte damit
sagen, daß die
Komposition um ebensoviel höher oder tiefer ausgeführt werden sollte, oder modern ausgedrückt: die hohe
Chiavette bedeutet soviel, als wenn die gewöhnlichen
Schlüssel dastünden, aber mit 3
Been oder 4
Kreuzen
(Es dur oder
E dur statt
C dur;
C moll oder
Cis moll statt
A moll);
(ital., spr. kiaw-, «kleine
Schlüssel») bedeutet in der ältern Musik die Benutzung der sog. Nebenschlüssel in der Notierung einstimmiger
Tonsätze. In der Regel wird der Sopran mit dem (Anmerkung des Editors: siehe Faksimile)-Schlüssel (dieses Zeichen bedeutet
das eingestrichene C) auf der ersten, der Alt mit demselben Schlüssel auf der dritten, der Tenor ebenfalls mit diesem Schlüssel
auf der vierten Linie notiert. Für den Baß gebraucht man den (Anmerkung des Editors: siehe Faksimile)-Schlüssel
((Anmerkung des Editors: siehe Faksimile) bedeutet das kleine f) auf der vierten Linie.
Bei der Anwendung der Chiavette oder Nebenschlüssel erhält der Sopran den (Anmerkung des Editors: siehe Faksimile)-Schlüssel (das
Zeichen
bedeutet, daß das eingestrichene G auf der zweiten Linie steht), der Alt den (Anmerkung des Editors:
siehe Faksimile)-Schlüssel auf der zweiten, der Tenor denselben auf der dritten Linie, der Baß den (Anmerkung des Editors:
siehe Faksimile)-Schlüssel auf der dritten Linie. Eine zweite Form der Chiavette ist die, daß der Sopran den (Anmerkung des Editors:
siehe Faksimile)-Schlüssel auf der zweiten, der Alt denselben auf der vierten Linie bekommt, der Tenor
mit (Anmerkung des Editors: siehe Faksimile)-Schlüssel auf der dritten, der Baß mit demselben Schlüssel auf der fünften
Linie notiert wird.
Man verwendete die Chiavette, wenn die Notierung in den gewöhnlichen oder Hauptschlüsseln zu viel Hilfslinien oder
Versetzungszeichen erfordert hätte. Die erste Form der Chiavette zeigt daher an, daß der Satz ungefähr eine
Terz höher zu singen ist als die vorgezeichnete Tonart lautet. Die zweite Form der Chiavette giebt eine gleich weite Transposition
nach unten an die Hand.
[* 2] – In Frankreich wurden die Chiavette, und zwar noch in weitern Formen, auch für Instrumentalmusik bis ins 18. Jahrh,
benutzt.