Chiavacci
(spr. kiawatschi), Vincenz, Schriftsteller, geb. zu
Wien,
[* 3] wurde Eisenbahnbeamter, begann indes schon in dieser
Stellung litterarisch thätig zu sein. Als Mitarbeiter der
»Wiener
Allgemeinen
Zeitung« (seit 1883) brachte er allsonntäglich unter der
Maske der
Frau Sopherl, eines
»Weibes vom
Stande«, nämlich
dem
Stande auf dem
Wiener Obstmarkt, heitere Betrachtungen in
Wiener
Mundart über die Vorkommnisse in der
abgelaufenen
Woche, und diese
Maske wußte er mit so viel
Laune und Persönlichkeit auszustatten, daß die
Frau Sopherl vom Naschmarkt 1890 mit
ihrem ganzen Anhang von
Gevattern und Freundinnen auf die
Bühne der
Josephstadt gebracht wurde (von L.
Krenn
und Chiavacci
) und viel Beifall errang.
Seine gemütvollen
Bilder aus dem
Wiener Volksleben hat Chiavacci
in mehreren Bändchen gesammelt: »Aus dem Kleinleben der Großstadt«
(Wien 1886),
»Wiener vom Grund« (2. Aufl., das. 1889),
»Bei uns z' Haus« (2. Aufl., das. 1889),
»Wo die alten
Häuser stehen«
(das. 2889). In
Gemeinschaft mit Chiavacci
Karlweis hat Chiavacci auch ein Volksstück: »Einer vom alten
Schlag« (1886),
geschrieben, das sich aber auf der
Bühne nicht erhielt.
Mehr Erfolg hatte 1892 seine gemeinsam mit L.
Krenn geschriebene
Posse:
»Die von der Burgmusik«. Er gehörte zur
Tafelrunde Amengrubers, an dessen
»Figaro« er auch mitschrieb. 1891 war Chiavacci
Redakteur
des
Wiener Witzblattes »Kikeriki«, gegenwärtig
ist er Mitredakteur des
»Wiener Tagblattes«.