Chiarini
(spr- ^[richtig: spr.] kja-), Giuseppe, ital. Dichter und Kritiker, geb. zu Arezzo, bildete sich nach absolviertem Gymnasium durch Privatstudien weiter aus, wurde 1860 Sekretär [* 2] im Unterrichtsministerium und ist seit 1867 Inspektor der höhern Schulanstalten in Livorno. [* 3] Während seines Aufenthalts in Turin [* 4] hatte er die »Rivista italiana« redigiert, dann in Florenz, [* 5] nachdem er mit der Regierung dahin übergesiedelt war, das »Ateneo italiano« gegründet, das indessen bald wieder einging. Er gab Leopardis »Operette morali« (Liv. 1869-70, 2 Bde.) und die aus dem 15. Jahrh. stammende Schrift »Leggenda ¶
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e vita di San Guglielmo d'Oringa« (das. 1870) heraus und zeigte sich in einem Band [* 7] »Poesie« (das. 1874) und in den Gesängen »In memoriam« (1875) als Lyriker von tiefer Empfindung. Außerdem übersetzte er in vorzüglicher Weise Heines »Atta Troll« (Bol. 1878) und brach als Kritiker für seinen Freund Carducci eine Lanze in der Schrift »Sopra i critici italiani e la metrica delle odi barbare« (das. 1878). Seine neuesten Schriften sind: »Elogio di Pio IX« (Brescia 1878);
die Gedichtsammlungen: »Modeste armonie d'una cetra cristiana« (das. 1879) und »Lacrymae« (2. Aufl., Bol. 1880) und ein Band kritischer Essays: »Ombre e figure« (über Swinburne, Shelley, Heine, Foscolo, Leopardi u. a., Rom [* 8] 1883).