(spr. kja-), Kreishauptstadt in der ital. Provinz Brescia, an der Eisenbahn Mailand-Verona, mit Gymnasium, technischer
Schule, Bibliothek, Seidenbau und (1881) 5999 Einw. Ehemals befestigt, ist Chiari geschichtlich
denkwürdig durch den Sieg der Österreicher unter Prinz Eugen über die Franzosen und Spanier unter Villeroi 2. Sept. 1701.
(spr. kja-), Pietro, ital. Dichter und Romanschreiber,
geb. 1700 zu Brescia, war anfangs Jesuit, wurde später Weltgeistlicher und lebte ohne öffentliches Amt meistens in Venedig
mit dem Titel eines Hofdichters des Herzogs von Modena. Dort verfaßte er in einer kurzen Reihe von Jahren mehr
als 60 Lustspiele, durch welche er mit Goldoni vergebens zu wetteifern suchte. Denn obwohl er einigen seiner Stücke ein gewisses
Interesse der Handlung zu verleihen wußte, fehlt es ihm dagegen durchaus an Lebendigkeit und echter komischer Kraft. Noch weit
unbedeutender sind seine vier Trauerspiele. Auch seine übrigen Schriften, Romane, philosophische Abhandlungen
(z. B. »L'uomo«, Vened.
1755) etc., sind nur mittelmäßig. Chiari lebte zuletzt wieder in Brescia, wo er 1788 in hohem Alter starb. Seine dramatischen
Arbeiten erschienen gesammelt als »Commedie« (Vened.
1756, 10 Bde., und Bologna 1759-62),
wozu noch »Nuova raccolta di commedie« (Vened.
1762) und »Tragedie« (Bologna 1792) kamen.