Cheyres
(Kt. Freiburg, Bez. Broye). 456 m. Gem. und Pfarrdorf, an der Strasse Estavayer-Yverdon, am ¶
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Neuenburgersee und 7 km sw. der Station Estavayer der Linie Yverdon-Freiburg. Postablage, Telephon. Gemeinde, mit dem Weiler
Le Moulin de Cheyres:
72 Häuser, 401 kathol. Ew. französ. Zunge; Dorf: 58 Häuser, 317 Ew. Wein- und Getreidebau; Futterbau
und Milchwirtschaft. Steinbrüche auf Molassemergel und -sandsteine. Pfarrkirche zu St. Niklaus, Kapelle Notre Dame
de Bonnefontaine. 1,5 km über dem Dorf ziemlich ergibige Quelle. Dorf mitten in Baumgärten und Weinbergen schön gelegen;
von einer benachbarten Anhöhe aus, auf der das Hôtel des Bains steht, prachtvolle Aussicht auf den See und sein Umgelände.
Pfahlbauten aus der neolithischen Zeit und zahlreiche Altertumsfunde bezeugen das hohe Alter der Siedelung.
Cheyres
war einst eigene Herrschaft, die später mit der von La Molière vereinigt wurde u. im 16. Jahrhundert Heinrich von
Praroman, aus dem in Lausanne ansässigen Zweige dieser Freiburger Familie, zu Eigen war. 1704 kaufte Freiburg
die Hoheitsrechte um den
Preis von 52582 alten Franken. Gehörte zur Kirchgemeinde Yvonand; als diese zur Reformation übertrat,
Cheyres
aber beim alten Glauben verblieb, wurde es davon abgetrennt und zur eigenen Kirchgemeinde erhoben.
Kirche 1484 erbaut, 1747 umgebaut. 1876-99 amtete hier der durch seine zahlreichen historischen Arbeiten bekannte Pfarrer François Louis Jeunet. 1778 entdeckte Landvogt Castella nahe dem Dorf einen seither leider zerstörten, prachtvollen Mosaikboden von 24 m2 Fläche, dessen 800000 kleine Steinwürfel zu einem vielfarbigen Bilde des die Tiere durch sein Spiel anziehenden Orpheus zusammengestellt waren. Wenig später fanden sich noch einige kleinere Mosaiken und Münzen aus der Zeit Vespasians. Burgundergräber bei Les Crottes. Die von einem Sagenschleier umwobene Quelle der Bonne-Fontaine erinnert an einstigen Druidenkult. Heute steht an ihr eine stark besuchte Wallfahrtskapelle.