(spr. schowröhs), Stadt im franz. Departement Seine-et-Oise, Arrondissement Rambouillet,
an der Yvette, mit Schloßruinen, alter Kirche (12. Jahrh.), Gerberei und (1876) 1900 Einw. Früher Baronie, wurde Chevreuse 1545 von
König Franz I. zu einem Herzogtum, 1612 von Ludwig XIII. zu einer Pairie erhoben und 1692 von Ludwig XIV. gegen die Grafschaft
Montfort l'Amaury eingetauscht.
(spr. schowröhs'), Marie von Rohan-Montbazon, Herzogin von, geb. 1600, Tochter des Herzogs
Herkules von Rohan-Montbazon, vermählte sich 1617 mit dem Connetable von Luynes und nach dessen frühem Tod 1622 mit Claude de
Lorraine, Herzog von Chevreuse. Schön und geistig hochbegabt, dabei ehrgeizig und leidenschaftlich, stürzte sich Chevreuse in die Intrigen
des Hofs und wirkte für das Interesse der Königin Anna. Deshalb wurde sie von Richelieu verbannt und kehrte
erst nach dessen Tod aus England nach Frankreich zurück. Doch sah sie sich bald durch Mazarin beiseite geschoben und spielte
erst wieder zur Zeit der Fronde (1650-51) eine politische Rolle an der Spitze der Gegner Mazarins. Nach dessen
Tod zog sie sich von der Politik zurück und starb 1679.
(spr. schĕwröhs'), Hauptort des Kantons Chevreuse (159,05 qkm, 20 Gemeinden, 10222 E.)
im Arrondissement Rambouillet des franz. Depart. Seine-et-Oise, an der zur
Orge gebenden Yvette, hat (1891) 1469, als Gemeinde 1808 E., ein altes Schloß, Porzellanfabrik, Ziegelei, Handel mit Wein
und Holz.
In der Nähe Schloß Dampierre, ein schöner Renaissancebau aus dem 17. Jahrh.
(spr. schĕwröhs'), Marie von Rohan, Herzogin von Chevreuse, geb.
1600, heiratete mit 17 Jahren den Connétable von Luynes und, nach 4 Jahren verwitwet, den Herzog von Chevreuse. Besonders seit der
zweiten Heirat stürzte sie sich in das Gewühl der Intriguen und Verschwörungen, von denen
die polit. Welt Frankreichs in
jener Zeit letzten Widerstandes des hohen Adels erfüllt war. Richelieu, dessen gefährlichste Gegnerin
sie war, trieb sie nach England; nach Ludwigs ⅩⅢ. Tode (1643) zurückgekehrt, nahm sie seit 1650 eifrig an der Fronde (s. d.)
teil, trat mit dem großen Condé in engste Verbindung und unterwarf sich erst, als die Sache verloren war. Sie starb 1679. –
Vgl. V. Cousin, Mme de Chevreuse (2. Aufl., Par.
1862).