Chevenez
,
deutsch Kevenach (Kt. Bern, Amtsbez. Pruntrut). 495 m. Gem. und Pfarrdorf, an der Strasse Pruntrut-Damvant und 7,5 km sw. Pruntrut. Postbureau, Telephon; Postwagen Pruntrut-Damvant. 197 Häuser, 901 kathol. Ew. Das Dorf liegt in einem von W.-O. ziehenden ¶
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Thal, das im N. vom öden Plateau von Fahy, im S. von Frankreich begrenzt ist. Die Landesgrenze verläuft längs den Kämmen
der Roche d'Or und der Montagne de Chèbre. Von diesen bewaldeten Höhen eilen mehrere Bäche thalwärts, die die Brunnen von
Chevenez
mit reichlichem Wasser speisen und einige Mühlen treiben. Hydranteneinrichtung und Wasserversorgung
in den Häusern. In der Landschaft Haute Ajoie oberhalb Chevenez
entwickelt sich kein Flusslauf, da in deren durchlässigem
Boden das Wasser vorweg einsickert und erst unterhalb des Dorfes als Bach wieder zu Tage tritt, der nach O. fliesst und nach
2,3 km langem Lauf nahe der Vereinigung der Strasse von Fahy mit derjenigen von Chevenez
nach Pruntrut und 300 m
oberhalb des berühmten Creugenat sich in den Sumpfwiesen wieder verliert.
Boden sehr fruchtbar; Getreide, Gemüse und Obstbäume gedeihen vortrefflich. Ackerbau, Vieh- und Pferdezucht, Uhrenmacherei
und Holzhandel. Käserei. Bruch auf vorzügliche Bausteine. Zur Gemeinde gehören auch die Höfe Théodoncourt
im N. und La Vacherie Dessous im S. Chevenez
ist eine Siedelung von sehr hohem Alter: 814 Cheviniacus;
1139 Ginineum;
1221 Chivenir;
1339 Chivanney.
Vom 9. Jahrhundert an zunächst Eigentum der Abtei, dann des Kapitels Saint Ursanne, das bis 1793 die Kollaturrechte über
Chevenez
ausübte.
Unter der Herrschaft der Fürstbischöfe von Basel
war Chevenez
Hauptort einer grossen Bürgergemeinde
(mairie), der die Dörfer Bressaucourt, Damvant, Grandfontaine, Roche d'Or, Rocourt und Reclère zugeteilt waren und die ihr eigenes
Gericht hatte. Sitz eines gleichnamigen Adelsgeschlechtes vom 12.-14. Jahrhundert. Die Bürgergemeinde Chevenez
ging der
Reihe nach von den Grafen de Ferrette an die Grafen von Montbéliard, 1281 an den Bischof von Basel,
dann wieder
an die Grafen von Montbéliard und 1474 an den Fürstbischof von Basel
über, in dessen Besitz sie bis 1793 verblieb.
Hatte im 30jährigen Krieg viel zu leiden; wurde von den Schweden ausgeplündert und darauf durch Hungersnot zur Hälfte entvölkert. Zur Zeit des Bauernaufstandes 1730-40 spielte das Dorf eine grosse Rolle als Heimat des zugleich mit Pierre Péquignat, der Seele des Aufstandes, in Pruntrut hingerichteten Führers Jean Pierre Riat. 1764 zerstörte eine Feuersbrunst 45 Häuser des damals schon grossen Dorfes. Die dem h. Moritz geweihte Kirche 1842 umgebaut; sie enthält prachtvolle Glasmalereien. Am Dorfeingang schöne Kapelle, 1420 erbaut und 1783 wiederaufgerichtet. 1842 entdeckte man grosse Sarkophage. Römische Niederlassung bei der Lokalität La Citadelle. S. vom Dorf, im Baumgarten des letzten Hofes verborgen, steht ein viereckig behauener Stein, die sog. Pierre du Sacrifice, den man als einstigen Opferstein der Druiden anspricht.