Cherub
(in der
Mehrzahl Cherubim
), Gebilde der religiösen
Symbolik des Alten
Testaments, deren Grundgestalt die menschliche
ist, mit welcher die leiblichen
Attribute andrer
Wesen, des
Löwen,
[* 2]
Stiers,
Adlers, besonders
Flügel, verbunden
sind, indem die Gestalt das Vollkommenste aus den geschöpflichen
Bildungen zusammenfassen und als
Repräsentant der
Herrlichkeit
der
Schöpfung gelten soll. In der
Bibel
[* 3] erscheinen die Cherubim
als
Wächter des
Paradieses nach dem
Sündenfall, als Beschirmer
der
Bundeslade, als Vertreter der Gottesmajestät in den
Visionen des
Hesekiel, als
Thron
[* 4]
Gottes
(Wolken,
Blitz
und
Sturm) in den
Psalmen.
Eine
Verwandtschaft der Cherub
gebilde mit den analogen
Kompositionen des
Heidentums, namentlich den geflügelten und menschenköpfigen
Löwen und
Stieren zu
Ninive und
Persepolis, liegt am
Tage; aber die hebräischen Cherubim
sind nicht
Objekt der
Anbetung, sondern
nur
Symbol der Gott anbetenden und lobenden
Schöpfung, in der Gott sich offenbart. In der christlichen
Poesie ist der Cherub
geradezu zu einem
Engel höherer
Ordnung geworden, während die vier
Gesichter, welche sie bei
Hesekiel zeigen
(Mensch,
Löwe,
Stier,
Adler),
[* 5] in der christlichen
Kunst sich zu
Attributen der vier
Evangelisten gestalteten. In der mystischen
Haggada bilden die Cherubim
die erste
Reihe der Himmelsscharen, welcher die Ophanim als zweite, die Chajoth
als dritte und die
Engel (Malachim) als vierte
Reihe folgen.