Cheraskow,
Michail Matwejewitsch, russischer Dichter, geb. 25. Okt. (a. St.) 1733 zu Petersburg, stammt von einem nach Rußland eingewanderten walachischen Bojarengeschlecht ab und wurde im adligen Kadettenkorps in Petersburg erzogen, aus welchem er als Sekondeleutnant in die Armee trat. Im J. 1754 den Militärdienst verlassend, wurde er bei der Moskauer Universität angestellt, 1763 zum Direktor ernannt, 1770 aber nach Petersburg ans
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Bergkollegium berufen. Zuletzt (1778-1802) war er Kurator der Universität zu Moskau, wo er starb. Die Zeitgenossen haben nach der Mode jener Zeit Cheraskow den »russischen Homer« genannt, weil er das französische pseudoklassische Epos auf russischem Boden kultiviert und nach den Regeln Boileaus zwei große epische Gedichte zum Ruhm Rußlands verfaßt hat: »Die Rossiade« (»Rossiàda«),
in 12 Gesängen (1779),
und »Wladimir«, in 18 Gesängen (1785). Im erstern besingt er die Eroberung Kasans durch Iwan den Schrecklichen, im letztern die Erleuchtung Rußlands durch das Christentum. Außer diesen beiden schwerfällig und schwülstig geschriebenen Hauptwerken hat Cheraskow noch Dramen, Romane, Fabeln, epische Gedichte, Lieder etc. geschrieben. Sein Hauptverdienst besteht darin, daß er zuerst dem Epos und dem Kunstroman in Rußland Bahn gebrochen hat. Von poetischer Schönheit, die den Leser noch jetzt zu fesseln vermochte, sind bei Cheraskow nur die Naturbeschreibungen, in denen zuweilen ein großer, majestätischer Zug waltet. Eine Gesamtausgabe seiner Werke ist nicht erschienen. Eins seiner Werke, das Poem »Die Schlacht bei Tschesme«, ist auch ins Deutsche übertragen worden (Petersb. 1773).